
Die Überraschungsautorin Andrea Maria Schenkel wurde für ihren Erstlingskrimi Tannöd mit dem Deutschen Krimi Preis 2007 ausgezeichnet. Auch den Friedrich-Glauser-Preis und den Corine-Preis hat sie für den 125 Seiten kurzen Roman erhalten. Die Flut der Auszeichnungen ist ganz gewiss berechtigt.
Die Handlung setzt nach Ende des zweiten Weltkrieges ein, nach einem Mordmassaker, dem drei Generationen einer Familie samt der Hausmagd zum Opfer gefallen sind. Alle sechs Opfer hatten auf einem einsamen Bauernhof irgendwo in der bayerischen Provinz gelebt. Das Ende der Geschichte ist erreicht, als der Täter wenige Wochen nach der Tat gerade Anstalten macht, sich selbst das Leben zu nehmen.
Außergewöhnlich sind Hintergründe und Hergang der Mordtat beileibe nicht. Dies stellt man rasch fest, wenn man Fakten resümiert, die man im Laufe der Lektüre des Bändchens aufgenommen hat. Weder ein psychisch deformiertes Mördermonster, noch eine ausgefeilte Verkettung von Umständen hat dieser Krimi zu bieten.
„Ein Allerweltsfall!“, könnte man also aus kriminologischer Sichtweise konstatieren. Und das ist er auch: ein Fall aus ganz realen Gerichtsakten der Neunzehnzwanzigerjahre. Erfahre mehr darüber in der Fußnote.¹



