Komplette Liste aller Rezensionen seit 2002
Auf der Su­che nach Lese­stoff? Hier fin­dest Du Buch­be­spre­chun­gen mit An­spruch aber oh­ne Al­lü­ren. Ich schrei­be meist über bel­le­tris­ti­sche Ti­tel; über sol­che, die mir ge­fal­len oder auch mal nicht ge­fal­len ha­ben; manch­mal Main­stream, manch­mal ab­seits der aus­ge­tre­te­nen Pfa­de. (Per­sön­li­che Emp­feh­lun­gen und ein paar Wor­te zu die­sem Pro­jekt gibt’s ganz un­ten auf die­ser Sei­te.)

Tannöd

Tannöd
Andrea Maria Schenkel, 2006

Die Über­ra­schungs­au­to­rin An­drea Ma­ria Schen­kel wur­de für ih­ren Erst­lings­kri­mi Tannöd mit dem Deut­schen Kri­mi Preis 2007 aus­ge­zeich­net. Auch den Fried­rich-Glau­ser-Preis und den Co­ri­ne-Preis hat sie für den 125 Sei­ten kur­zen Ro­man er­hal­ten. Die Flut der Aus­zeich­nun­gen ist ganz ge­wiss be­rech­tigt.

Die Hand­lung setzt nach En­de des zwei­ten Welt­krie­ges ein, nach einem Mord­mas­sa­ker, dem drei Ge­ne­ra­tio­nen einer Fa­mi­lie samt der Haus­magd zum Op­fer ge­fal­len sind. Al­le sechs Op­fer hat­ten auf einem ein­sa­men Bau­ern­hof ir­gend­wo in der ba­ye­ri­schen Pro­vinz ge­lebt. Das En­de der Ge­schich­te ist er­reicht, als der Tä­ter we­ni­ge Wo­chen nach der Tat ge­ra­de An­stal­ten macht, sich selbst das Le­ben zu neh­men.

Außer­ge­wöhn­lich sind Hin­ter­grün­de und Her­gang der Mord­tat bei­lei­be nicht. Dies stellt man rasch fest, wenn man Fak­ten re­sü­miert, die man im Lau­fe der Lek­tü­re des Bänd­chens auf­ge­nom­men hat. We­der ein psy­chisch de­for­mier­tes Mör­der­mons­ter, noch eine aus­ge­feil­te Ver­ket­tung von Um­stän­den hat die­ser Kri­mi zu bie­ten.
„Ein Aller­welts­fall!“, könn­te man also aus kri­mi­no­lo­gi­scher Sicht­wei­se kon­sta­tie­ren. Und das ist er auch: ein Fall aus ganz rea­len Ge­richts­ak­ten der Neun­zehn­zwan­zi­ger­jah­re. Er­fa­hre mehr da­rü­ber in der Fuß­no­te.¹

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Harry Potter und die Heilig­tümer des Todes

Harry Potter and the Deathly Hallows | Harry Potter und die Heiligtümer des Todes
Joanne K. Rowling, 2007

Wie soll das nur gut ge­hen? Eine völ­lig un­be­kann­te Schrift­stel­le­rin er­zielt mit drei oder vier Ro­man­fol­gen um einen ver­wais­ten Jung­zau­be­rer einen un­er­war­te­ten, gran­dio­sen Pu­bli­kums­er­folg. Die Auto­rin wird ins Ram­pen­licht der Öf­fent­lich­keit ge­zerrt. Sie ver­sucht, im An­schluss an den An­fangs­er­folg – mit An­sa­gen und un­ter selbst auf­er­leg­ter Li­mi­tie­rung auf ins­ge­samt sie­ben Bände -, das gan­ze mun­ter zu­sam­men­fa­bu­lier­te To­hu­wa­bo­hu fol­ge­rich­tig auf­zu­lö­sen. Ziem­lich ge­nau zehn Jah­re nach dem Be­ginn liegt jetzt die Num­mer sie­ben der Se­rie, der an­ge­kün­dig­te Ab­schluss­ro­man vor: Har­ry Pot­ter und die Hei­lig­tü­mer des To­des. Mit ih­rem Text steht auch Jo­an­ne K. Row­ling selbst auf dem Prüf­stand. – Top oder Flop?

Die Mei­nun­gen des Pub­li­kums klaff­ten weit aus­ein­an­der, längst be­vor Harry Pot­ter und die Hei­lig­tü­mer des To­des ver­öf­fent­licht wur­de. Vie­le Le­ser be­stä­tig­ten der ers­ten Hälf­te der Ro­man­se­rie ho­hen Un­ter­hal­tungs­wert. Sie be­män­gel­ten je­doch den Fort­gang der Ge­schich­te in den Bän­den fünf und sechs. So man­chem er­schie­nen die Ver­su­che der Auto­rin zu ge­stelzt, die Hand­lungs­hin­ter­grün­de zu­sam­men­zu­füh­ren. Auch mir hat­te der sechs­te Roman, Har­ry Pot­ter und der Halb­blut­prinz, nicht beson­ders ge­fal­len.

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Der 50/50 Killer

Der 50/50 Killer
Steve Mosby, 2007

Wir begleiten Mark Nel­son, einen jun­gen Dok­tor der Psy­cho­lo­gie und Ver­neh­mungs­ex­per­ten in Echt­zeit durch sei­nen ers­ten Ar­beits­tag im Er­mitt­ler­team des eng­li­schen Kri­mi­nal­in­spek­tors John Mer­cer. Kopf­über hin­ein stür­zen wir uns in den Fall eines Se­rien­mör­ders: Der 50/50 Killer hat sich auf Paa­re spe­zia­li­siert. Er hat sich näm­lich zum Ziel ge­setzt, die Be­zie­hung zwei­er Men­schen zu zer­stö­ren, be­vor er zu­letzt einen oder gar bei­de der Part­ner von der Fol­ter er­löst und um­bringt! – Ein be­son­ders span­nen­der, äußerst sub­ti­ler Thril­ler des Autors Steve Mos­by. Denn er stürzt die Er­mitt­ler und eben­so die Le­ser in im­mer kom­ple­xe­re Ver­wir­run­gen und gip­felt schließ­lich in einem un­er­war­te­ten und an Dra­ma­tik kaum zu über­bie­ten­den Fi­na­le.

Der 50/50 Killer ist der drit­te Ro­man des Bri­ten Mos­by nach Spur ins Dun­kel (2003) und The Cut­ting Crew (2005). Der Kri­mi wur­de 2008 für den US-ame­ri­ka­ni­schen Li­te­ra­tur­preis Barry Award no­mi­niert. Mit die­sem Text ge­lang Mos­by der Durch­bruch als Thril­ler­autor.

Der 50/50 Killer – Was passiert?

Mark Nel­son tritt sei­nen Dienst als Nach­fol­ger eines Kol­le­gen an, der vor eini­ger Zeit dem Mör­der selbst zum Op­fer ge­fal­len war. Die­se spe­ziel­le Prob­le­ma­tik ist der Grund für zu­sätz­li­chen Druck auf das Er­mitt­ler­team und ins­be­son­ders auf des­sen Lei­ter, John Mer­cer. Unter enor­mem Erfolgs­druck hetzt die­ser seine Beam­ten durch die Ermitt­lun­gen.

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