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Schluss mit cool

Schluss mit cool lautet der Titel einer Sammlung von Kurzgeschichten des US-Autoren T. C. Boyle. Es ist der dritte seiner Erzählbände, die nicht nur auf englisch, sondern auch auf deutsch erschienen sind. Die Veröffentlichung im englischen Original trägt übrigens den Titel After the plague. Sowohl beim Original, als auch bei der deutschen Übersetzung handelt es sich um die Einzeltitel zweier unterschiedlicher Geschichten aus dem Band. Zur zeitlichen Einordnung der Texte möchte ich anmerken, dass alle Erzählungen noch vor den gesellschaftlichen Zäsuren des Jahrtausendwechsels entstanden sein müssen. – Insbesondere bezieht sich also die letzte Kurzgeschichte der Sammlung mit dem Einzeltitel Nach der Pest keinesfalls retrospektiv auf die Corona-Pandemie, so wie ich das verschiedentlich gehört und gelesen habe, sondern ist allenfalls eine düstere Vorahnung mit einem Vorlauf von gut zwanzig Jahren.
Die institutionalisierte Literaturkritik war sich im Erscheinungsjahr des Erzählbandes nicht recht einig, ob sie die Sammlung nun als „systematische Studie von betörender Genauigkeit“ loben oder wegen der „wiederkehrenden Motive“, ihrer „plumpen, gezwungenen Konstruktionen“ und ihrer „seichten Aufbereitung“ tadeln sollten. Aber sehen wir doch einmal selbst, was uns Boyle da auf insgesamt 380 Textseiten auftischt. Durchgehendes Thema aller sechzehn Geschichten ist die „Katastrophe Mensch“.
Piccola Sicilia

Im Alter von 49 Jahren hat der Münchener Autor Daniel Speck seinen zweiten Roman mit dem Titel Piccola Sicilia veröffentlicht. Namensgeber für die gut 650 Buchseiten lange Geschichte ist ein vorgelagertes Stadtviertel von Tunis, das meist nur La Petite Sicile oder Piccola Sicilia, also Klein-Sizilien genannte wurde. Denn das am Hafen der nordafrikanischen Großstadt gelegene Viertel hat eine lange süditalienische Tradition. Seine Bewohner stammten ursprünglich meist aus Sizilien, in den Straßen wurde vorwiegend italienisch gesprochen. Auch die bekannte italienische Filmdiva Claudia Cardinale (86) wurde in Tunis geboren, ihre Großmutter lebte in Piccola Sicilia. Und selbst Autor Speck hat tunesische Wurzeln. Denn sein Vater stammt aus dem afrikanischen Land, das keine 160 Kilometer Luftlinie von Sizilien entfernt ist. Heute findet man den Ort der Romangeschichte unter der Bezeichnung La Goulette als Vorort von Tunis mit Handelshafen und Kreuzfahrtterminal.
Die Kerngeschichte des Romans trägt sich Anfang der 1940er-Jahre zu: Der deutsche Wehrmachtssoldat Moritz Reincke begleitete damals in Nordafrika als Kriegsberichterstatter und Kameramann die Einheiten von Generalfeldmarschall Erwin Rommel, seinerzeit bekannt unter dem Spitznamen „Wüstenfuchs“. Deutsche Truppen hielten während des Afrikafeldzuges die Stadt Tunis zwischen November 1942 und Mai 1943 besetzt, bevor sie vor den Amerikanern kapitulieren mussten. Fast eine Viertelmillion deutscher Soldaten wurde gefangen genommen. Das Dritte Reich neigte sich seinem Ende entgegen.
Deutscher Buchpreis 2024

Zu Beginn der alljährlichen Buchmesse in Frankfurt wurde vorgestern der Preis des Deutschen Buchhandels 2024 vergeben. Der Preis ging an die aus dem Allgäu stammende Leipziger Performancekünstlerin und Schriftstellerin Martina Hefter (59) für ihren Roman Hey guten Morgen, wie geht es dir? Im vergangenen Jahr war der Österreicher Tonio Schachinger für Echtzeitalter ausgezeichnet worden. 2022 wurde die Schweizer Person Kim de l’Horizon für Blutbuch prämiert.
In der Begründung der Wahl der siebenköpfigen Jury heißt es:
„Auf faszinierende Weise verbindet der Roman zermürbenden Alltag mit mythologischen Figuren und kosmischen Dimensionen, er navigiert zwischen Melancholie und Euphorie, reflektiert über Vertrauen und Täuschung.“
Protagonistin der Geschichte mit autobiografischen Zügen ist eine Mittfünfzigerin namens Juno. Die Frau lebt als Performancekünstlerin in Leipzig. Zum Ausgleich ihres Lebens an der Seite eines Multiple-Sklerose-Patienten taucht sie nachts in die Welt das Love-Scammings ein. „Das Werk verbindet Alltagsrealität mit mythologischen Anspielungen und digitalen Begegnungen“, heißt es im Nachschlagwerk Wikipedia.