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I Walk Between the Raindrops

Frühjahr 2024: Geduldig wartet die Fangemeinde von T. C. Boyle auf den zwanzigsten Roman des US-Autors, der irgendwann im Jahr 2025 veröffentlicht werden sollte. Doch damit wir nicht unter Entzugserscheinungen leiden müssen, schiebt der Hanser Verlag, wie so häufig, einen weiteren Erzählband Boyles in die Lücke zwischen zwei Romanen. Im englischen Original ist I Walk Between the Raindrops bereits 2022 erschienen. Nun kommen auch die deutschen Leser¦innen in den Genuss von dreizehn neuen Kurzgeschichten, die der ARD-Literaturkritiker Denis Scheck als „starke Geschichten für heftige Zeiten“ bezeichnete.
Tatsächlich geht es auf den 270 Seiten des schlanken Bändchens um einige der aktuellen Reizthemen, die gerade durch Feuilletons und Nachrichten driften: Umweltzerstörung durch den Menschen (eines der immer wiederkehrenden Liebligsthemen Boyles), die Gefahren der Künstlichen Intelligenz, Amokläufer, #MeToo, oder die COVID-Pandemie. Dreizehn spielerische Erzählungen irgendwo zwischen Realität und Vision, oft bizarr und gerade dann immer treffsicher.
„Keiner bringt das Talent der Menschheit, sich selbst zu versenken, so auf den Punkt wie T. C. Boyle.“
Financial Times
Fräulein Gold: Schatten und Licht

Unbefleckt, wie frisch aus der Buchhandlung lag dieses Taschenbuch mit dem Titel Fräulein Gold: Schatten und Licht auf dem Deckel der Papiermülltonne, als ich letzthin den Abfall nach unten trug. Welcher Bücherfeund vermag wohl, einer solchen Versuchung zu widerstehen? Ich jedenfalls nicht; auch wenn offenbar irgendjemand den Roman ungelesen dem Papierrecycling zuführen wollte, aus welchem Grund auch immer. Also machte ich Bekanntschaft mit der „Hebamme von Berlin“, wie das Fräulein Gold im Untertitel des Romans genannt wird. Unvorbereitet zwar, aber neugierig. Und eines möchte ich schon an dieser Stelle vorwegschicken: Auf die Müllkippe gehört der erste Band der Serie um Hulda Gold keineswegs.
Du kennst die goldige Hebamme von Berlin noch gar nicht? Das macht nichts, denn der Werdegang der jungen Dame ist rasch erzählt. Zwischen August 2021 und November 2024 veröffentlichte die Autorin Anne Stern sieben Romanfolgen um eine emanzipierte Kämpferin gegen das Unrecht, deren Handlungsstränge sich zwischen 1922 und 1930 zutragen, alle in Berlin zwischen den beiden Weltkriegen.
Worum es im 1. Roman geht
Das ist die Rahmenhandlung aus dem Frühjahr 1922: Rita Schönbrunn hat ihre besten Jahre hinter sich. Sie verdient sich den Lebensunterhalt auf dem Straßenstrich im berüchtigten Bülowviertel in Berlin-Schöneberg. Bereits im Prolog der Romangeschichte wird die „fixe Rita“ von einer Brücke in den Landwehrkanal geworfen und ertrinkt. Kommissar Karl North ermittelt: War das Selbstmord einer Verzweifelten? Oder eine Abrechnung im Prostituiertenmilieu? Doch was hat es mit dem Tagebuch Ritas auf sich? Der Text erzählt nämlich eine ganz andere Lebensgeschichte als die einer abgetakelten Sexarbeiterin.
Weltbuchtag 2025

La Diada de Sant Jordi (katalanisch) | el Día de San Jorge (kastilisch) | der Feiertag des Heiligen Georg wird in Katalonien als Tag seines Schutzpatrons, des Heiligen Georgs von Kappadokien, des heroischen Drachentöters¹ und christlichen Schutzheiligen, am 23. April jeden Jahres gefeiert. Der 23. April 303 gilt nämlich als Tag der Folterung und Hinrichtung Georgs von Kappadokien.
Der religiöse Gedenktag fällt mittlerweile zusammen mit dem Dia del Llibre i la Fira de les Roses (katalanisch) | Tag des Buches und Fest der Rosen. Das Datum wird in Katalonien als Tag der Verliebten begangen. Schon im 15. Jahrhundert war es Brauch, der Herzdame eine Rose zu schenken, „vermella com la sang“ (katalanisch) | „rot wie das Blut“.
Seit Ende der Neunzehnhundertzwanzigerjahre begannen die Damen damit, sich für Rosen bei ihren Rittern mit Buchgeschenken zu revanchieren. Im Jahr 1930 legte die Cambra del Llibre de Catalunya, eine Unternehmervereinigung von Herausgebern, Druckern und Buchhändlern, schließlich den 23. April als Gedenktag des Buches fest. Das Datum, so dachte man, fällt auf die Todestage von Shakespeare und Cervantes². Außerdem ist er Geburts- oder Sterbetag mehrerer weiterer weltweit bekannter Literaten wie etwa Halldór Laxness oder Pamela Travers.