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Ein Sohn der Stadt

Auf meinem Weg durch das literarische Werk T. C. Boyles habe ich auf Empfehlung einen Zwischenstopp beim zweiten Roman eines anderen US-Schriftstellers eingelegt. Nämlich bei Ein Sohn der Stadt von Kent Haruf. Beide Autoren sind Kinder der gleichen Generation, nur fünf Jahre auseinander. Und beide schreiben über eine Welt im Wandel, zwischen Einsamkeit, Gemeinschaft, Zerfall und Hoffnung. Über Unterschiede und Gemeinsamkeiten zwischen Haruf und Boyle wird noch zu sprechen sein. Harufs Roman, der im Original 1990 erschien, erzählt die Geschichte von Jack Burdette, einem Sohn der fiktiven Kleinstadt Holt im Bundesstaat Colorado. Jack ist anders als die anderen Jungs und Männer von Holt, kompromissloser, unberechenbarer, selbstgerechter; oder schlicht und einfach asozial. Seine Romangeschichte zieht sich über gut vier Jahrzehnte hinweg, von den Neunzehnvierziger-Jahren bis in die Achtziger.
Erzählt wird Jacks Geschichte von Pat Arbuckle, zu Beginn einer seiner Kindheits- und Jugendfreunde; später sein Gegenspieler. Pat ist Sohn des Herausgebers des örtlichen Kreisblättchens, des Holt Mercury, und nur ein Jahr jünger als Jack. Nach seinem Collegeabschluss übernimmt Pat den Zeitungsverlag von seinem Vater und ist von da an ein zuverlässiger – wenn auch selbst eng beteiligter – Chronist der Lebensgeschichten von Jack Burdette und dessen Geschädigter.
Greasy Lake

Greasy Lake und andere Kurzgeschichten lautet der Titel des zweiten Erzählbandes des US-Schriftstellers T. C. Boyle. Das englische Original wurde 1985 mit fünfzehn Geschichten veröffentlicht; zwischen den beiden Romanen Grün ist die Hoffnung und World’s End. Die erste deutsche Übersetzung erschien acht Jahre nach dem amerikanischen Original im Deutschen Taschenbuchverlag. Drei Jahrzehnte danach hat der Carl Hanser Verlag – mittlerweile und seit vielen Jahren Boyles deutscher Stammverlag – die letzte Neuauflage von Greasy Lake mit dem hier abgebildeten nüchternen Buchcover und nur vierzehn Erzählungen herausgebracht. The Hector Quesadilla Story über einen alternden Baseballspieler hat es nicht in diese Ausgabe geschafft.
Im Vergleich zu den späteren Erzählbänden Boyles fällt der wilde Stilmix der Erzählungen auf. Von Jugendsünden der Sechzigerjahre, über mehrere biografische, oder besser gesagt pseudobiografische Geschichten, eine Parodie auf Krimis à la Agatha Christie, verschiedene Beziehungsdramen, zwei Erzählungen über den damaligen US-Angstgegner UdSSR, bis zu einem metaphorisch verschlüsselten, rätselhaften Text über das sexuelle Erwachen eines Teenagers ist alles dabei. Man hat das Gefühl, der Autor befand sich in einer Phase des Experimentierens. In späteren Jahrzehnten fand Boyle einige zentrale Lieblingsthemen, auf die er sich dann häufiger konzentrierte.
Sterntagebücher

In den Lesejahren meiner Jugend war Stanisław Lem einer der hellsten Sterne an meinem literarischen Firmament. In den 1970er Jahren habe ich mit Begeisterung alles verschlungen, was ich von ihm in die Hände bekam. Jetzt habe ich eine Neuauflage seiner Sterntagebücher geschenkt bekommen. Denn der Suhrkamp Verlag hat vor wenigen Jahren zum hundertsten Geburtstag des polnischen Schriftstellers und Philosophen eine stark überarbeitete deutsche Fassung des polnischen Originals aus dem Jahr 1957 herausgebracht. Sie enthält nicht nur drei bislang unveröffentliche Reiseberichte, sondern auch Originalillustrationen Lems. Ich war wirklich gespannt, ob ich mich als mehrfacher Großvater mit der gleichen Leidenschaft wie als Teenager durch die Lem-Geschichten ackern würde. Oder ob meine Lektüre eher in eine Art frustriertes Waten durch aus der Zeit gefallene Texte ausarten sollte. So wie etwa bei den ollen Karl Mays. Geschmack ändert sich über die Jahre, nicht wahr, Mesch’schurs?
Worum es geht
Die Sterntagebücher sind eine Sammlung satirischer Reiseberichte des galaktischen Abenteurers Ijon Tichy. In humorigen Episoden berichtet dieser Tichy von seinen absurden Erlebnissen auf fremden Planeten und in fernen Sternensystemen. Der Autor nutzt die Geschichten, um menschliche Schwächen, gesellschaftliche Strukturen und technologische Entwicklungen zu hinterfragen. Dabei bringt er Themen wie Bürokratie, Religion, Krieg, oder Zeitreisen auf parodistische Weise ins Spiel.