Backflash Zufallsrezension: Jeden Sonntag eine neu & zufällig ausgewählte Buchbesprechung aus der Vergangenheit — Gute Bücher altern nicht!
Auf der Su­che nach Lese­stoff? Hier fin­dest Du Buch­be­spre­chun­gen mit An­spruch aber oh­ne Al­lü­ren. Ich schrei­be meist über bel­le­tris­ti­sche Ti­tel; über sol­che, die mir ge­fal­len oder auch mal nicht ge­fal­len ha­ben; manch­mal Main­stream, manch­mal ab­seits der aus­ge­tre­te­nen Pfa­de. (Per­sön­li­che Emp­feh­lun­gen und ein paar Wor­te zu die­sem Pro­jekt gibt’s ganz un­ten auf die­ser Sei­te.)

I Walk Between the Raindrops

T. C. Boyle, I Walk Between the Raindrops, 2024
T. C. Boyle, 2024

Frühjahr 2024: Geduldig wartet die Fangemeinde von T. C. Boyle auf den zwanzigsten Roman des US-Autors, der irgendwann im Jahr 2025 veröffentlicht werden sollte. Doch damit wir nicht unter Entzugserscheinungen leiden müssen, schiebt der Hanser Verlag, wie so häufig, einen weiteren Erzählband Boyles in die Lücke zwischen zwei Romanen. Im englischen Original ist I Walk Between the Raindrops bereits 2022 erschienen. Nun kommen auch die deutschen Leser¦innen in den Genuss von dreizehn neuen Kurzgeschichten, die der ARD-Lite­ra­tur­kri­ti­ker Denis Scheck als „starke Geschichten für heftige Zeiten“ bezeichnete.

Tatsächlich geht es auf den 270 Seiten des schlanken Bändchens um einige der aktuellen Reizthemen, die gerade durch Feuilletons und Nachrichten driften: Umweltzerstörung durch den Menschen (eines der immer wiederkehrenden Liebligsthemen Boyles), die Gefahren der Künstlichen Intelligenz, Amokläufer, #MeToo, oder die COVID-Pandemie. Dreizehn spielerische Erzählungen irgendwo zwischen Realität und Vision, oft bizarr und gerade dann immer treffsicher.

„Keiner bringt das Talent der Menschheit, sich selbst zu versenken, so auf den Punkt wie T. C. Boyle.“
Financial Times

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Fräulein Gold: Schatten und Licht

Anne Stern, Fräulein Gold: Schatten und Licht, 2021
Anne Stern, 2021

Unbefleckt, wie frisch aus der Buchhandlung lag dieses Taschenbuch mit dem Titel Fräulein Gold: Schatten und Licht auf dem Deckel der Papiermülltonne, als ich letzthin den Abfall nach unten trug. Welcher Bücherfeund vermag wohl, einer solchen Versuchung zu widerstehen? Ich jedenfalls nicht; auch wenn offenbar irgendjemand den Roman ungelesen dem Papierrecycling zuführen wollte, aus welchem Grund auch immer. Also machte ich Bekanntschaft mit der „Hebamme von Berlin“, wie das Fräulein Gold im Untertitel des Romans genannt wird. Unvorbereitet zwar, aber neugierig. Und eines möchte ich schon an dieser Stelle vorwegschicken: Auf die Müllkippe gehört der erste Band der Serie um Hulda Gold keineswegs.

Du kennst die goldige Hebamme von Berlin noch gar nicht? Das macht nichts, denn der Werdegang der jungen Dame ist rasch erzählt. Zwischen August 2021 und November 2024 veröffentlichte die Autorin Anne Stern sieben Romanfolgen um eine emanzipierte Kämpferin gegen das Unrecht, deren Handlungsstränge sich zwischen 1922 und 1930 zutragen, alle in Berlin zwischen den beiden Weltkriegen.

Fräulein Gold: Schatten und Licht – Worum es im 1. Roman geht

Das ist die Rahmenhandlung aus dem Frühjahr 1922: Rita Schönbrunn hat ihre besten Jahre hinter sich. Sie verdient sich den Lebensunterhalt auf dem Straßenstrich im berüchtigten Bülowviertel in Ber­lin-Schö­ne­berg. Bereits im Prolog der Romangeschichte wird die „fixe Rita“ von einer Brücke in den Landwehrkanal geworfen und ertrinkt. Kommissar Karl North ermittelt: War das Selbstmord einer Verzweifelten? Oder eine Abrechnung im Prostituiertenmilieu? Doch was hat es mit dem Tagebuch Ritas auf sich? Der Text erzählt nämlich eine ganz andere Lebensgeschichte als die einer abgetakelten Sexarbeiterin.

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Weltbuchtag 2025

Weltbuchtag: Diada de Sant Jordi
Der Georgstag ist Weltbuchtag

La Diada de Sant Jordi (ka­ta­la­nisch) | el Día de San Jorge (kas­ti­lisch) | der Fei­er­tag des Hei­li­gen Georg wird in Ka­ta­lo­nien als Tag seines Schutz­pa­trons, des Hei­li­gen Ge­orgs von Kap­pa­do­kien, des he­roi­schen Dra­chen­tö­ters¹ und christ­li­chen Schutz­hei­li­gen, am 23. April je­den Jah­res ge­fei­ert. Der 23. April 303 gilt näm­lich als Tag der Fol­te­rung und Hin­rich­tung Ge­orgs von Kap­pa­do­kien.

Der re­li­giö­se Ge­denk­tag fällt mitt­ler­wei­le zu­sam­men mit dem Dia del Llibre i la Fira de les Roses (ka­ta­la­nisch) | Tag des Bu­ches und Fest der Ro­sen. Das Da­tum wird in Ka­ta­lo­nien als Tag der Ver­lieb­ten be­gan­gen. Schon im 15. Jahr­hun­dert war es Brauch, der Herz­da­me eine Ro­se zu schen­ken, „ver­mella com la sang“ (ka­ta­la­nisch) | „rot wie das Blut“.
Seit Ende der Neun­zehn­hun­dert­zwan­zi­ger­jah­re be­gan­nen die Da­men da­mit, sich für Ro­sen bei ih­ren Rit­tern mit Buch­ge­schen­ken zu re­van­chie­ren. Im Jahr 1930 leg­te die Cambra del Llibre de Cata­lunya, eine Un­ter­neh­mer­ver­eini­gung von He­raus­ge­bern, Dru­ckern und Buch­händ­lern, schließ­lich den 23. April als Ge­denk­tag des Bu­ches fest. Das Da­tum, so dachte man, fällt auf die To­des­ta­ge von Sha­kes­pea­re und Cer­van­tes². Außer­dem ist er Ge­burts- oder Ster­be­tag meh­re­rer wei­te­rer welt­weit be­kann­ter Literaten wie etwa Halldór Laxness oder Pamela Travers.

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