
Der mit 25.000 Euro dotierte Preis des Deutschen Buchhandels geht dieses Jahr an eine Schweizer genderfluide, nichtbinäre Person, die unter dem Pseudonym Kim de l’Horizon (30) schreibt. Sie erhält den Preis für ihren Erstlingsroman Blutbuch. Die Verleihung des Preises wurde am Montag der vergangenen Woche im Kaisersaal des Frankfurter Römers zum Auftakt der jährlichen Buchmesse bekannt gegeben.
Die Begründung der Jury zu ihrer Wahl lautete:
„Mit einer enormen kreativen Energie sucht die non-binäre Erzählfigur in Kim de l’Horizons Roman Blutbuch nach einer eigenen Sprache. Welche Narrative gibt es für einen Körper, der sich den herkömmlichen Vorstellungen von Geschlecht entzieht?
Fixpunkt des Erzählens ist die eigene Großmutter, die ‚Großmeer‘ im Berndeutschen, in deren Ozean das Kind Kim zu ertrinken drohte und aus dem es sich jetzt schreibend freischwimmt.
Die Romanform ist dabei in steter Bewegung. Jeder Sprachversuch, von der plastischen Szene bis zum essayartigen Memoir, entfaltet eine Dringlichkeit und literarische Innovationskraft, von der sich die Jury provozieren und begeistern ließ.
Im vergangenen Jahr war der Deutsche Buchpreis an die Potsdamer Schriftstellerin Antje Rávik Strubel gegangen.