Diese Buchbesprechung veröffentliche ich ziemlich genau ein Jahr vor dem Jahresbeginnn 2025. Es wird hier um einen Roman des US-Schriftstellers T. C. Boyle gehen. Nämlich um Ein Freund der Erde. Um den einzigen Zukunftsroman, den Boyle bisher geschrieben hat und dessen Beginn und gleichzeitig Showdown in den Jahren 2025/26 angesiedelt sind. Entstanden ist die Geschichte jedoch ein Vierteljahrhundert zuvor, Ende des zwanzigsten Jahrhunderts. Sie handelt allerdings in unserem Heute und Jetzt, in einer laut Boyle von Klimawandel und Artensterben unwiederbringlich zerstörten Welt; und sie gibt uns Gelegenheit festzuhalten, inwieweit der eingefleischte Naturfreund und Mahner mit seinen düsteren Prognosen von damals Recht behalten hat.
Vielleicht blicken wir einmal kurz zurück: Als der Roman zur Jahrhundertwende erschien, war öffentliches Bewusstsein hinsichtlich der globalen Erwärmung noch nicht existent. Bis zum völkerrechtlich verbindlichen Abschluss des Übereinkommens von Paris zur Einschränkung der Erderwärmung auf „deutlich unter“ zwei Grad Celsius gegenüber der vorindustriellen Zeit sollten noch satte fünfzehn Jahre vergehen. Inzwischen ist ein weiteres Jahrzehnt vergangen, und wir sind sehr weit davon entfernt, das Zwei-Grad-Ziel auch nur annähernd einhalten zu können. Hat T. C. Boyle diese Entwicklung schon vor 25 Jahren prognostiziert?