
Mit Zähne und Klauen liegt uns nun bereits der vierte Sammelband mit Kurzgeschichten des US-amerikanischen Romanciers T. C. Boyle vor, der ins Deutsche übersetzt wurde. Im englischen Original heißt der Band Tooth and Claw und erschien 2005, zwischen den beiden Romanen Dr. Sex und Talk Talk. Ist es überhaupt noch notwendig zu erklären, welches Thema die vierzehn Erzählungen dieser Sammlung gemeinsam haben? Denn eigentlich drehen sich Boyles meist skurrile Geschichten doch immer um das Gleiche: Seine Figuren befinden sich alle im Kampf mit der Natur; entweder mit der eigenen, oder aber mit irdischen oder gar kosmischen Naturkatastrophen. Und immer wieder begeistert uns der Autor mit seiner unvergleichlichen Fähigkeit, die unterschiedlichsten Charaktere diverser Epochen und Gesellschaftschichten in seine bizarren literarischen Versuchsanordnungen hineinzuwerfen und darin leiden zu lassen.
Der Titel des Bandes wurde sowohl in der englischen als auch in der deutschen Version vom Einzeltitel der zwölften Erzählung übernommen. Darin geht es um die Zähne und Klauen eines afrikanischen Servals, den ein junger Mann in seinem Schlafzimmer einquartiert, ohne daran zu denken, was eine solche Wildkatze in der häuslichen Umgebung von Menschen anzurichten im Stande ist. – Stirnrunzelnd fragst Du Dich, wie dumm man sein kann? Dann solltest Du unbedingt diese Geschichte und auch die anderen dreizehn selbst lesen, um festzustellen, wie viel Schlamassel man auf 370 Textseiten unterbringen kann.