
Der US-amerikanische Autor Richard Yates wurde 1926 geboren und starb im Jahr 1992. Posthum legt die Deutsche Verlags-Anstalt einige seiner Werke in neuer Übersetzung erneut auf – mit sehr gutem Grund!
Easter Parade ist die jüngste dieser Neuauflagen. Ein kraftvoller Roman, der zu Zeiten von Yates eigener Lebensspanne spielt und die historischen Hintergründe seines Daseins widerspiegelt. Der Autor erzählt die Geschichte zweier Schwestern, die ihr Leben nach Außen hin annähernd perfekt zu meistern scheinen. Im Laufe der Handlung wird jedoch deutlich, dass längst nicht alles Gold ist, was glänzt.
Sarah Grimes, die ältere der beiden Schwestern verheiratet sich standesgemäß und zieht Kinder groß. Die jüngere Emily bleibt unverheiratet und macht Karriere in der Werbebranche. Dem ersten Eindruck nach verwirklichen die zwei Schwestern ihre Lebenspläne ganz nach ihren jeweiligen Vorstellungen. Darüber hinaus erfüllen sie auch noch die Wunschvorstellungen ihrer an Standesdünkel leidenden Mutter.
Doch die so unterschiedlichen Karrieren erweisen sich beide als Sackgassen: Sarahs Eheleben verläuft unter der Oberfläche katastrophal. Emily bezahlt ihre Unabhängigkeit mit dem Preis der Einsamkeit. Beide Schwestern suchen schließlich Trost im Alkohol.
Obwohl die Romanhandlung ein paar Jahrzehnte in der Vergangenheit liegt, hat sie bis heute nichts an Aktualität eingebüßt. Yates schildert zwei beklemmende Frauenschicksale in beeindruckenden, klaren Bildern. Darüber hinaus weist seine Geschichte deutlich autobiografische Züge auf.