Obwohl T. Coraghessan Boyle, US-amerikanischer Autor von mittlerweile siebzehn Romanen, längst mehr als ein Geheimtipp ist, hatte ich vor Drop City noch keinen seiner Texte gelesen. Das wird sich jetzt ändern. Denn seine rasante Geschichte über die Konflikte zwischen enttäuschten Utopien einer kalifornischen Hippiekommune und den viel bodenständigeren Anforderungen des Überlebens in der Wildnis Alaskas hat meinen Hunger nach mehr Boyle geweckt.
„Drop City“ ist der Name einer Hippiekommune in der Nachbarschaft der kalifornischen Stadt Sonoma. Die Romanhandlung setzt im Juni 1970 ein; längst nach dem Höhepunkt des gelebten Nirvana, nach Easy Rider. Das Szenario ist romantisch bis fantastisch: Die Kommune lebt im pausenlosen Traumsommer. Sie verfügt über eigene Ziegen, eine Sammlung von Schallplatten, die weltweit ihresgleiche sucht (Jimmy Hendrix, Jefferson Airplane, Janis Joplin, Country Joe and the Fish, …). Es gibt Zucchini im Garten, Acid im Orangensaft, Marihuanakekse. Und freie Liebe zwischen den wechselnden Bewohnern, den langhaarigen „Freaks“ und BH-befreiten „Bräuten“. – Was mehr braucht der Mensch?