„Ein rasanter Thriller und eine Lovestory.“ Mit dieser auf dem Buchumschlag abgedruckten Kurzkritik empfiehlt die Zeitschrift Brigitte ihren Leserinnen den Roman Talk Talk von T.C. Boyle. Unzutreffender jedoch kann man die Geschichte um die junge Amerikanerin Dana Halter kaum zusammenfassen, handelt es sich doch weder um einen Thriller, noch um eine Lovestory. Lediglich das Attribut „rasant“ erweist sich im Laufe der Lektüre als zutreffend. Doch anstelle einer Schauer- oder Liebesgeschichte hat Autor Boyle einen in mehrfacher Hinsicht gesellschaftskritischen Roman geschrieben, der seinen Ausgangspunkt vor dem Hintergrund eines neuzeitlichen Verbrechensszenarios nimmt: nämlich dem Identitätsdiebstahl.
Das Betrugsszenario, das Boyle zum Thema seiner Romangeschichte macht ist nicht neu. Und mit der wachsenden Digitalisierung unseres Lebens wächst das Bedrohungspotenzial. Inzwischen geben fünf Prozent aller US-Amerikaner an, Opfer von Identitätsdiebstahl geworden zu sein.
Zur Handlung
Die gehörlose, aber resolute Pädagogin Dr. Dana Halter wird anlässlich einer Verkehrskontrolle unter dem Vorwurf des mehrfachen Betruges verhaftet. Es stellt sich heraus, dass sich ein Betrüger ihrer persönlichen Daten bemächtigt hat. Unter der Identität seines Opfers hat er bereits Unmengen von Wirtschaftsdelikten begangen. Obwohl diese Fakten rasch aufgedeckt werden, verliert die Protagonistin nicht nur ihre Kreditwürdigkeit. Auch ihre Anstellung und vor allen Dingen ihr Glaube an Recht und Ordnung sind dahin.