Flashback Zufallsrezension: Jeden Sonntag eine neu & zufällig ausgewählte Buchbesprechung aus der Vergangenheit — Gute Bücher altern nicht!
Auf der Su­che nach Lese­stoff? Hier fin­dest Du Buch­be­spre­chun­gen mit An­spruch aber oh­ne Al­lü­ren. Ich schrei­be meist über bel­le­tris­ti­sche Ti­tel; über sol­che, die mir ge­fal­len oder auch mal nicht ge­fal­len ha­ben; manch­mal Main­stream, manch­mal ab­seits der aus­ge­tre­te­nen Pfa­de. (Per­sön­li­che Emp­feh­lun­gen und ein paar Wor­te zu die­sem Pro­jekt gibt’s ganz un­ten auf die­ser Sei­te.)

Das andere Kind

Das andere Kind
Charlotte Link, 2009

Nach meinen li­te­ra­ri­schen Be­su­chen bei sehr jun­gen Auto­ren (He­ge­mann, Pao­li­ni, Ro­che) bin ich nun bei Char­lot­te Link und Das andere Kind ge­lan­det. Die Auto­rin Link ist mitt­ler­wei­le knapp fünf­zig Jah­re alt und lebt nicht im schril­len Ber­lin, son­dern im ver­gleichs­wei­se be­tu­li­chen Wies­ba­den. Ih­re Ro­ma­ne, von de­nen sie mitt­ler­wei­le mehr als zwan­zig Stück ge­schrie­ben hat, be­han­deln auch nicht Dro­gen- oder Sex­ex­zes­se von Teen­agern. Frau Link hat sich eher der Stil­rich­tung Span­nungs­ro­man in eng­li­scher Tra­di­ti­on ver­schrie­ben.

Die Auto­rin hegt of­fen­sicht­lich ein Fai­ble für die Graf­schaft York­shire im Nord­os­ten Eng­lands, die von ih­ren Be­woh­nern auch gern God’s own county ge­nannt wird. Nicht nur Links Ro­man Das an­de­re Kind spielt zu gro­ßen Tei­len in die­ser Ge­gend.

Das andere Kind – Zur Handlung

Die Ge­schich­te trägt sich in der Jetzt­zeit in York­shire zu. Im Hafen­städt­chen Scar­bo­rough wer­den eine junge Stu­den­tin und wenige Tage spä­ter eine über Acht­zig­jäh­rige ermor­det, beide auf ähn­li­che Art und Weise. Im Umfeld des Bekann­ten­krei­ses der alten Frau beginnt die Suche nach dem Täter.

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Axolotl Roadkill

Axolotl Roadkill
Helene Hegemann, 2010

Eine sieb­zehn­jäh­ri­ge Auto­rin soll­te zum Dar­ling des deut­schen Li­te­ra­tur­be­triebs ge­kürt wer­den. Ihr Ro­man­de­büt mit dem Titel Axolotl Roadkill wird als be­son­ders ge­lun­ge­nes Co­ming-Of-Age-Buch ge­lobt und in eine Rei­he mit Sa­lin­gers Fän­ger im Rog­gen ge­stellt.

He­le­ne He­ge­manns Ro­man wur­de für den Leip­zi­ger Buch­mes­se­preis no­mi­niert und galt vor­ab als aus­ge­mach­ter Ju­ry­sie­ger. Zu­min­dest bis Pla­giats­vor­wür­fe ge­gen die jun­ge Auto­rin nicht nur er­ho­ben son­dern auch be­legt wur­den.

Hege­manns Ver­lag be­sorg­te nach­träg­lich die Rech­te an den ab­ge­schrie­be­nen Text­se­quen­zen, die Auto­rin stell­te ih­re Vor­ge­hens­wei­se als neue Kunst­form auf Ba­sis von Ver­satz­stü­cken dar, und der be­stoh­le­ne Autor rea­giert ge­las­sen. War die gan­ze Auf­re­gung al­so nur ein Sturm im Was­ser­glas?

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Landleben

Landleben
John Updike, 2006

Am 27. Janu­ar 2009 starb der ame­ri­ka­ni­sche Au­tor John Hoyer Up­dike im Al­ter von 76 Jah­ren an einem Lun­gen­krebs­lei­den. An­läss­lich sei­nes To­des flamm­ten in Li­te­ra­tur­zir­keln zum wie­der­hol­ten Ma­le Dis­kus­sio­nen über das Ver­säum­nis der Kö­nig­li­chen Schwe­di­schen No­bel-Aka­de­mie auf, den Li­te­ra­tur­preis nicht längst an Up­dike ver­ge­ben zu ha­ben. Jetzt ist es zu spät, posthum wird der Preis nicht ver­lie­hen. Der Ta­del mag durch­aus be­rech­tigt sein; ich selbst be­ken­ne, dass ich mein In­te­res­se an zeit­ge­nös­si­scher Li­te­ra­tur John Up­dike und im Be­son­de­ren sei­ner Ro­man­se­rie Rabbit um den Pro­ta­go­nis­ten Har­ry Ang­strom zu ver­dan­ken ha­be. — Fünf Jah­re vor sei­nem Tod ver­öf­fent­lich­te Up­dike den Ro­man Vil­la­ges, der im Jahr 2006 un­ter dem deut­schen Ti­tel Land­le­ben er­schien. Der Tod des Schrift­stel­lers ist für mich Grund ge­nug, den bis­her un­ge­le­se­nen Ro­man aus mei­nem Bü­cher­bord zu zie­hen.

Landleben – „Wo die Liebe hinfällt.“

So über­schreibt der Ver­lag auf der Rück­sei­te des Buch­co­vers eine knap­pe Inhalts­beschrei­bung und trifft damit ins Schwar­ze. Zumin­dest inso­fern, als man in vier Wor­ten über­haupt eine Zusam­men­fas­sung von über vier­hun­dert gedruck­ten Sei­ten eini­ger­ma­ßen treff­si­cher unter­brin­gen kann. Up­dikes Ge­schich­te behan­delt rück­bli­ckend das Leben von Owen Macken­zie. Der war ein Compu­ter­pio­nier des ver­gan­ge­nen Jahr­hun­derts, des­sen Pro­fes­sion aller­dings nur ansatz­weise eine Rolle in der Hand­lung spielt. Deut­lich mehr Gewicht als der Beruf des Haupt­dar­stel­lers neh­men seine ero­ti­schen Erleb­nisse ein.

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