
Im englischen Original lautet der Titel von Dan Browns Bestseller The Da Vinci Code. Damit nimmt der Autor Bezug auf ein zentrales Thema seines Thrillers. Der deutsche Romantitel hingegen nennt beim Namen, welche Reaktion Brown mit der Kernthese seiner Geschichte ausgelöst hat: Als „Sakrileg“ betrachten manche Christen die gewagte Unterstellung einer intimen Beziehung zwischen dem historischen Jesus Christus und Maria Magdalena. Den Verkaufszahlen des Buches kommt der Streit zwischen den Lagern zu Gute. In den vergangenen Wochen stand Sakrileg über Wochen hinweg an der Spitze der Bestsellerlisten in Deutschland.
Vier Jahre nach Angels And Demons, das in der deutschen Übersetzung unter dem Titel Illuminati erschien, veröffentlichte Dan Brown die Fortsetzung der Erlebnisse seines Helden Robert Langdon. Wie bereits in der Rezension zu Illuminati im Detail beschrieben wurde, wirkt der Vorgängerroman wie ein Entwurf für Sakrileg. Sehr wahrscheinlich stimmen mir viele Leser zu, die beide Bücher kennen: Die zweite Geschichte wirkt zumindest in Bezug auf Stimmigkeit und Überzeugungskraft des Plots ausgewogener und gelungener. Weniger Anleihen bei James Bond und Indiana Jones erhöhen Realitätsbezug und Wahrscheinlichkeit der Handlung im Vergleich zu Illuminati deutlich. Auch wenn der Autor seinen Protagonisten in den ersten Abschnitten des zweiten Romans augenzwinkernd als „Harrison Ford in Harris Tweed“ beschreibt.