Meine ganz persönlichen Lesempfehlungen
Auf der Su­che nach Lese­stoff? Hier fin­dest Du Buch­be­spre­chun­gen mit An­spruch aber oh­ne Al­lü­ren. Ich schrei­be meist über bel­le­tris­ti­sche Ti­tel; über sol­che, die mir ge­fal­len oder auch mal nicht ge­fal­len ha­ben; manch­mal Main­stream, manch­mal ab­seits der aus­ge­tre­te­nen Pfa­de. (Per­sön­li­che Emp­feh­lun­gen und ein paar Wor­te zu die­sem Pro­jekt gibt’s ganz un­ten auf die­ser Sei­te.)

Wo kein Zeuge ist

Wo kein Zeuge ist
Elizabeth George, 2006

Jack The Rip­per schlitzt im drit­ten Jahr­tau­send kei­ne leich­ten Lon­do­ner Mäd­chen auf, son­dern männ­li­che Ju­gend­li­che. Eine Mord­se­rie an Zwölf­jäh­ri­gen gibt den Rah­men ab für die drei­zehn­te und jüngs­te Fol­ge der Kri­mi­nal­ro­ma­ne um die Scot­land-Yard-Er­mit­tler Lyn­ley und Ha­vers. Der Ro­man Wo kein Zeuge ist der US-Ame­ri­ka­ne­rin Eli­za­beth Geor­ge hat buch­stäb­lich al­les: Eine rät­sel­haf­te Mord­se­rie, die eine Her­aus­for­de­rung an In­tel­li­genz und Bauch­ge­fühl der Er­mitt­ler dar­stellt. Zwi­schen­mensch­li­ches, das mit der Mör­der­su­che zwar nichts zu tun hat, aber die Beam­ten zu Iden­ti­fi­ka­tions­fi­gu­ren wer­den lässt. So­zia­len Spreng­stoff durch die In­te­gra­tion von Reiz­the­men wie Ras­sen­pro­ble­ma­tik und Pä­do­phi­lie. Per­sön­li­che Stel­lung­nah­men zu ak­tu­el­len Streit­punk­ten wie „ein­ge­bet­te­tem“ Jour­na­lis­mus oder In­te­gra­tions­pro­jek­ten für so­zial ge­fähr­de­te Ju­gend­li­che. – Ein Pot­pour­ri an Cha­rak­te­ren, Sze­nen und Rand­be­rich­ten, das die Ein­schrän­kung auf das Gen­re „Kri­mi“ fast nicht mehr gel­ten lässt!

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Die Siechenmagd

Die Siechenmagd
Ursula Neeb, 2006

Frankfurt am Main im aus­gehen­den Mittel­alter: In der Stände­gesell­schaft der freien Reichs­stadt lebt die Fami­lie Dunckel. Die Dunckels befin­den sich auf der unter­sten Stu­fe des sozia­len Gefü­ges. Der „Schund­mummel“ Eduard Dunckel ver­rich­tet als Schin­der, Abdecker, Kloa­ken­reini­ger und Hunds­häuter die „unehr­lichen“ Auf­gaben für die Stadt. Seine Frau Anna steht als Magd in den Dien­sten eines begü­ter­ten Aus­sätzi­gen auf dem benach­bar­ten Gut­leut­hof. Die fünf­zehn­jährige Toch­ter Maria, von allen nur „die Mäu“ genannt, beginnt auf Ver­mitt­lung der Mut­ter eben­falls als Siechenmagd für einen der begü­ter­ten Lepra­kran­ken zu arbei­ten. Doch dem jun­gen Mäd­chen graut es vor der gefähr­lichen Arbeit beim aus­sät­zigen ehe­mali­gen Kauf­mann Ulrich Neu­haus. Als ihr Herr sie kör­per­lich zu nöti­gen beginnt, kommt es zum Eklat. Die Mäu flieht vor dem Ge­setz und ver­sucht, sich in Rich­tung Prag durch­zu­schla­gen, um irgendwo ein neues, besse­res Leben zu begin­nen.

Die Siechenmagd – Worum geht es?

Die Autorin Ursula Neeb ist aus­gebil­dete Kultur­histo­rike­rin und lebt in der Taunus­gemeinde Schmit­ten nörd­lich des heuti­gen Frank­furts. Nach einem kultur­geschicht­lichen Buch über die Frank­furter Wasser­häuschen ist Die Siechen­magd ihr zwei­tes Werk. Darin zeich­net sie an­hand der Erleb­nisse der jun­gen Maria Dunckel ein beklem­mendes Por­trait des gesell­schaft­lichen Gefü­ges in der Groß­stadt am Main.

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Nördlich des Weltuntergangs

Nördlich des Weltuntergangs
Arto Paasilinna, 2005

Wir be­fin­den uns im Jahr 2023 n. Chr. Der gan­ze Pla­net Er­de ist von Grö­ßen­wahn­sin­ni­gen be­setzt …

Der gan­ze Pla­net? Nein! Ein von un­beug­sa­men Fin­nen be­völ­ker­tes Dorf hört nicht auf, dem glo­ba­len Wahn­sinn Wi­der­stand zu leis­ten. Und das Le­ben ist nicht leicht für die Be­la­ge­rer, die in den um­lie­gen­den La­gern Sot­kamo, Nur­mes, Kuo­pio und Oulu lie­gen.

Kür­zer und prä­gnan­ter kann man den In­halt des Ro­mans des fin­ni­schen Kult­au­tors Ar­to Paasi­lin­na (2018) kaum raf­fen. Nörd­lich des Welt­un­ter­gangs ist ganz un­ver­kenn­bar die fin­ni­sche Ver­sion der Ge­schich­te des gal­li­schen Dor­fes, in dem der Häupt­ling Ma­jes­tix herrscht und das den römi­schen Besat­zungs­trup­pen das Leben schwer macht.

Nördlich des Weltuntergangs – Worum es geht

Die Fin­nen und ihr Chef Eeme­lix, Ver­zei­hung: Eeme­li Toro­pai­nen, die in der Gemein­de Ukon­jär­vi leben, sind genau­so starr­köp­fig, gewitzt, streit­bar und trink­fest, wie es zwei Jahr­tau­sen­de zuvor die Hel­den von Uder­zo und Gos­cinny waren. In einem sind sie den Gal­lier gar um eine Knol­len­nasen­länge voraus. Denn im Gegen­satz zu Majes­tix fürch­tet sich Eeme­li nicht ein­mal, wenn ihm der Him­mel auf den Kopf fällt.

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