Meine ganz persönlichen Lesempfehlungen
Auf der Su­che nach Lese­stoff? Hier fin­dest Du Buch­be­spre­chun­gen mit An­spruch aber oh­ne Al­lü­ren. Ich schrei­be meist über bel­le­tris­ti­sche Ti­tel; über sol­che, die mir ge­fal­len oder auch mal nicht ge­fal­len ha­ben; manch­mal Main­stream, manch­mal ab­seits der aus­ge­tre­te­nen Pfa­de. (Per­sön­li­che Emp­feh­lun­gen und ein paar Wor­te zu die­sem Pro­jekt gibt’s ganz un­ten auf die­ser Sei­te.)

Die dunkle Seite der Liebe

Die dunkle Seite der Liebe
Rafik Schami, 2004

Die dunkle Seite der Liebe be­han­delt eine blu­ti­ge, Ge­ne­ra­tio­nen über­grei­fen­de Feh­de zwi­schen zwei sy­ri­schen Chris­ten­fa­mi­lien. Rafik Schami, der in Da­mas­kus ge­bo­re­ne und seit 1971 in Deutsch­land le­ben­de Autor, er­zählt über sei­ne Hei­mat Sy­ri­en: Eine Ge­schich­te über Re­li­gio­nen; über Lie­be und Feind­schaft, die meh­re­re Jahr­zehn­te über­dau­ert; und über die Fol­ge von Herr­schaft und Un­ter­drü­ckung, die das Land zwi­schen Li­ba­non, Is­ra­el, Jor­da­ni­en, dem Irak und der Tür­kei ein Jahr­hun­dert lang er­dul­det hat.

Verpackt hat Scha­mi sei­ne Ge­schich­te in eine nur we­ni­ge Sei­ten lan­ge Rah­men­hand­lung. Der Da­mas­ze­ner Kom­mis­sar Ma­ru­di ver­sucht En­de der Sech­zi­gerjah­re, den mis­te­riö­sen Mord an einem Of­fi­zier na­mens Mah­di Said auf­zu­klä­ren. Der Begriff „Rahmenhandlung“ ist dabei wörtlich zu verstehen: Der detektivische Anteil klammert die Erzählung nur ganz zu Beginn und zum Ende hin.

Die dunkle Seite der Liebe – Worum es eigentlich geht

Nach weni­gen Buch­sei­ten wird diese Kri­mihand­lung nämlich ver­drängt durch eine orien­tali­sche Erzähl­flut. Zentrale Komponente darin sind die Auseinandersetzungen zwischen den bei­den Fami­lien­clans der Scha­hins und Musch­taks. Darü­ber hin­aus weitet der Autor seine Geschichte auf aller­lei Gescheh­nisse aus, die sich im regio­na­len und zeit­li­chen Kon­text zu den Fami­lien­chro­ni­ken ereig­nen.

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Der Schatten des Windes

La sombra del viento
Carlos Ruiz Zafón, 2001

Der spanische Autor Carlos Ruiz Zafón schafft mit seinem fünf­ten Roman ein er­staun­liches Konstrukt: Thriller, mystische Literatur­geschichte, Aufar­beitung der Nach­wehen des spani­schen Bürger­krieges, Liebes­erklärung an seine Geburts­stadt Barcelona, und immer wieder­kehrende Geschichte von Liebe, Sex, Freund­schaft und Verrat. Der Schatten des Windes bedient gekonnt verschie­denste Lese­interes­sen und ist schon allein deshalb eine beson­dere Empfeh­lung wert.

Carlos Ruiz, 1964 in Barcelona geboren und seit 1994 in Los Angeles ansä­ßig¹, legt seinen Roman rekur­siv an; so wie etwa schon Cornelia Funke ihr Tintenherz. Es geht um einen verschach­telten Roman im Roman: Der Prota­gonist und Ich-Erzäh­ler Daniel Sempere wächst in den Jahren nach Ende des spani­schen Bürger­kriegs in Barce­lona auf. Im Alter von zehn Jahren macht er die Bekannt­schaft des Romans Der Schatten des Windes. Autor dieses Buches ist ein im Literatur­betrieb Unbe­kannter namens Julián Carax. Daniel findet dieses Buch im Buch auf dem „Friedhof der Verlo­renen Bücher“.

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Die Frau des Zeitreisenden

The Time Travelers Wife
Audrey Niffenegger, 2003

Die US-ame­ri­ka­ni­sche Autorin Audrey Niffen­egger erzählt die Geschich­te der lebens­lan­gen Liebe zwi­schen Henry und Clare. Als Clare, die Frau des Zeitreisenden, den Mann ihres Le­bens kennen­lernt, ist sie sechs Jahre alt. Er ist vier­zig. Aus dem chro­nolo­gischen Wider­spruch, dass Henry seiner­seits Clare be­reits im Al­ter von 28 Jah­ren trifft, als sie ihrer­seits zwan­zig ist, macht dieser fanta­sie­volle Roman eine fan­tas­ti­sche Erzäh­lung.

Die Ursache des Wider­spruches ist simpel, wenn auch äu­ßerst unge­wöhnlich: Henry leidet an einer gene­ti­schen Anoma­lie, die ihn zum ersten Mal als Säug­ling aus sei­ner gegen­wärti­gen Welt ver­schwin­den lässt. Irgend­wann und irgend­wo anders taucht Henry dann uner­war­tet auf und kehrt nach kur­zer Zeit wie­der in sein ur­sprüng­li­ches Raum-Zeit-Gefüge zu­rück. Insbe­son­dere der ersten sei­ner vielen Zeit­rei­sen verdankt Henry sein Leben. Denn genau im Moment sei­nes Ver­schwin­dens ver­stirbt sei­ne Mutter in einem furcht­baren Ver­kehrs­unfall. Sein gesam­tes Leben über springt der Prota­gonist der Geschich­te spora­disch und gegen seinen Wil­len in die Ver­gangen­heit oder Zu­kunft. Er lan­det zu Zeit­punkten und an Or­te, die nicht vor­her­seh­bar sind, die sich jedoch in vie­len Fäl­len als wich­tig für Henrys gesam­tes Leben erwei­sen.

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