
Die dunkle Seite der Liebe behandelt eine blutige, Generationen übergreifende Fehde zwischen zwei syrischen Christenfamilien. Rafik Schami, der in Damaskus geborene und seit 1971 in Deutschland lebende Autor, erzählt über seine Heimat Syrien: Eine Geschichte über Religionen; über Liebe und Feindschaft, die mehrere Jahrzehnte überdauert; und über die Folge von Herrschaft und Unterdrückung, die das Land zwischen Libanon, Israel, Jordanien, dem Irak und der Türkei ein Jahrhundert lang erduldet hat.
Verpackt hat Schami seine Geschichte in eine nur wenige Seiten lange Rahmenhandlung. Der Damaszener Kommissar Marudi versucht Ende der Sechzigerjahre, den misteriösen Mord an einem Offizier namens Mahdi Said aufzuklären. Der Begriff „Rahmenhandlung“ ist dabei wörtlich zu verstehen: Der detektivische Anteil klammert die Erzählung nur ganz zu Beginn und zum Ende hin.
Worum es eigentlich geht
Nach wenigen Buchseiten wird diese Krimihandlung nämlich verdrängt durch eine orientalische Erzählflut. Zentrale Komponente darin sind die Auseinandersetzungen zwischen den beiden Familienclans der Schahins und Muschtaks. Darüber hinaus weitet der Autor seine Geschichte auf allerlei Geschehnisse aus, die sich im regionalen und zeitlichen Kontext zu den Familienchroniken ereignen.