Mit dem schwedischen Kriminalbeamten Kurt Wallander hat der Schriftsteller Henning Mankell in den beiden Jahrzehnten um den Jahrtausendwechsel eine Kultfigur erschaffen, die sich über insgesamt zwölf Romanbände und fast zwanzig Jahre hinweg entwickelt. Für die Leser¦innen meiner Buchbesprechungen möchte ich hier einen Raum schaffen, in dem fiktives Leben und Wirken Wallanders möglichst übersichtlich zum Nachschlagen dargestellt wird.*
Wer ist Kurt Wallander?
Der Protagonist der Mankell-Krimis wurde möglicherweise am 30. Januar 1947** (Achtung Fußnote!) in Malmö geboren. Er wäre also in diesem Fall ein gutes Jahr älter als sein Schöpfer. Mit neunzehn wird Wallander auf der Polizeischule angenommen und beginnt seine Laufbahn als Ordnungspolizist in seiner Heimatstadt Malmö. Noch während Kurts Ausbildung stirbt seine Mutter. Der Vater zieht bald darauf von Malmö nach Löderup aufs Land.
Im Jahr 1968 lernt Kurt Wallander die junge Friseurin Mona kennen. Ein Jahr danach wechselt er zur Kriminalpolizei Malmö, nachdem er an der Aufklärung des Todes seines Wohnungsnachbarn beteiligt war und dabei von einem Verdächtigen um ein Haar erstochen worden wäre. Im Mai 1970 heiraten Mona und Kurt. Noch im gleichen Jahr bekommt das Paar eine Tochter, die auf die Namen Linda Caroline getauft wird.
September 1975 ziehen Mona, Linda und Kurt nach Ystad um in die Wohnung in der Mariagatan, wo Wallander seine nächsten achtundzwanzig Jahre lang leben sollte. Der Sommer 1976 bringt folgerichtig Wallanders Versetzung zur Kripo in Ystad. Im Frühjahr 1987 leitet Wallander dort erstmals eine Mordermittlung.
In den ersten Monaten des Jahres 1988 trennen sich Mona und Kurt, sie haben sich auseinandergelebt. Mona und Linda ziehen zurück nach Malmö. Eineinhalb Jahre danach sind die Wallanders geschieden. Tochter Linda lebt ihr eigenes Leben.
Ein Jahr später …
ist Wallander Kripo-Chefermittler in der Kleinstadt an der Ostseeküste. In dieser Zeit, nämlich im Jahr 1990, setzen die Kriminalgeschichten der Romane ein. Seit der Scheidung von Mona ist es um sein Privatleben schlecht bestellt. Mit dem bärbeißigen Vater liegt Wallander im Dauerclinch, seine eigenen Bedürfnisse vernachlässigt der Kripobeamte. Er hat Übergewicht und Alkoholprobleme, er ernährt sich ungesund und hat zu wenig körperliche Bewegung. Folgerichtig und unausweichlich erleidet der Mann im zweiten Band eine heftige Brustschmerzattacke und erhält im Sommer 1996 gar eine Diabetes-Diagnose.
Doch alle anstehende Aufgaben persönlicher oder familiärer Art verdrängt Kurt Wallander mit immer wieder erstaunlich konsequenter Prokrastination: Was auch immer jenseits von Polizeiarbeit auf ihn wartet, ob Angehörige oder sein eigenes Privatleben; man kann sich darauf verlassen, dass Wallander es vergisst. Oder wie es seine Tochter Linda formuliert:
„Er hat kein Privatleben. Das ist sein Fehler.“
(Vor dem Frost, Seite 327)
Das Sexualleben …
des Mannes ist auf Schlingerkurs zwischen erotischen Fantasien und verschiedenen realen Verhältnissen, stets mit geringem Zukunftspotenzial. Nach einem halbherzigen Verhältnis mit der alleinerziehenden Emma Lundin Ende der Achtzigerjahre (Band 9), erlebt er ein kurzes Verhältnis mit der verheirateten Staatsanwältin Brolin (Band 1) und eine brüchige Liebesbeziehung mit der verwitweten Lettin Baiba Liepa (von Band 2 bis Band 7). Abgesehen von einigen verzweifelten Begegnungen mit Prostituierten zwischen Band 3 und 4 läuft sonst nichts bei Kurt in der Horizontalen.
Erst im achten Band folgt Wallander einem Rat seiner Tochter Linda und gibt eine Kontaktanzeige bei einer Partnerbörse auf. Diese allerdings führt keinesfalls zum gewünschten Ergebnis.
Und dass zumindest ein vereinzelter One-Night-Stand mit einer gewissen Isabel in Oranienburg (Band 12) ein schönes Erlebnis gewesen sein könnte, darf bezweifelt werden. Denn Wallander flieht am Morgen danach Hals über Kopf aus dem Hotelzimmer, in dem er die Nacht mit der Frau verbrachte.
Generationenwechsel
Kurz nach dem Jahrtausendwechsel, im Sommer 2001, kehrt Linda Wallander zu ihrem Vater zurück. Sie wird im Herbst als Polizeianwärterin in Ystad zu arbeiten beginnen und wohnt übergangsweise bei Kurt. Linda agiert dabei genauso unkontrolliert und bar jeder Vernunft wie ihr Vater in den Romanen zuvor. Da schlagen wohl die Wallander-Gene durch.
Langsam aber sicher endet die Ära Kurt Wallanders. Im Jahr 2003 kauft er sich tatsächlich sein ersehntes Haus auf dem Land und dazu einen Labrador, den er Jussi nennt. Vier Jahre danach löst er seinen letzten Fall; zumindest den letzten, der seiner Leserschaft aufgetischt wird. Zwar ist danach noch nicht die Rede von Ruhestand und Pensionierung. Aber immerhin endet die Geschichte mit immer häufigeren Black-Outs Wallanders, die irgendwann in der Dunkelheit der Demenz enden werden: Alzheimer – Der Feind im Schatten!
„Leben und Tod, alles hat seine Zeit.“
(Kurt Wallanders Leitmotiv)
Zeitschiene der Romane
Der erste Romanband, Mörder ohne Gesicht, setzt im Januar 1990 ein. Wallander wird 43 Jahre alt** und ist leitender Ermittler der Kripo in Ystad. Seit ein paar Jahren ist Kurt geschieden und hat sein Privatleben kein bisschen im Griff. In der Kriminalgeschichte wird er mit einem brutalen Doppelmord an einem alten Bauernehepaar konfrontiert. Außerdem folgen gewalttätige Übergriffe auf Asylbewerber und ein weiterer Mord an einem Somalier.
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2. – Die Hunde von Riga
aus dem zweiten Wallander-Roman, stranden im Februar 1991 an der Küste vor Ystad: zwei tote Russen in einem Rettungsboot. Die Ermittlungen führen Kurt Wallander in die lettische Hauptstadt Riga. Dort macht er Bekanntschaft mit der Polizeiarbeit totalitärer Regime – und mit Baiba Liepa, der im Untergrund agierenden Witwe eines ermordeten lettischen Polizisten. Wallander verliebt sich in die Frau und kehrt nach seiner offiziellen Mission heimlich und inkognito nach Riga zurück.
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3. – Die weiße Löwin
beginnt im April 1992 mit der Hinrichtung einer Immobilienmaklerin in der Nähe von Ystad. Sie war zum falschen Zeitpunkt am falschen Ort gewesen. Die Ermittlungen in diesem unerklärlichen Mordfall decken ein Komplott zur Planung und Vorbereitung eines Attentats auf einen südafrikanischen Politiker auf. In dieser Geschichte geraten erneut Wallander selbst und sogar seine Tochter Linda in Lebensgefahr. Außerdem setzt der Held der Geschichten ohne Not seine berufliche Laufbahn aufs Spiel.
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4. – Der Mann, der lächelte
Kurt Wallander hat die dramatischen Ereignisse zu Ende des dritten Bandes nicht verkraftet, sich eine lange Auszeit genommen und steht kurz davor, aus dem Polizeidienst auszuscheiden. Erst im Oktober 1993, als sein einstiger Scheidungsanwalt ihn um Hilfe bittet, jedoch kurz darauf ermordet wird, kehrt der Kommissar in den Dienst zurück. Er jagt einen skrupellosen Geschäftemacher, der nicht vor Morden und Attentaten zurückschreckt, um seine Machenschaften zu vertuschen.
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5. – Die falsche Fährte
Juni 1994: Der grausige Selbstmord eines jungen Mädchens aus der Dominikanischen Republik und die Serienmorde eines Skalpjägers geraten plötzlich in unerwarteten Zusammenhang. Kurt Wallander hat seine Persönlichkeitskrise überwunden, läuft zu alter Form auf und bringt den Killer zur Strecke, obwohl er lange Zeit einer „falschen Fährte“ folgt. Außerdem – man mag es kaum glauben! – schafft es der Mann sogar, endlich sein Privatleben zu ordnen: Er macht Sommerurlaub mit seiner Baiba und begleitet seinen Vater auf einer Herbstreise nach Rom.
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6. – Die fünfte Frau
Im September 1994 kehrt Wallander von der Italienreise mit seinem Vater zurück und wird sogleich mit einer weiteren Mordserie konfrontiert: Drei unbescholtene Männer wurden auf unterschiedliche, jedoch stets sadistische Weise getötet. Der Kommissar und sein Team stehen vor einem Rätsel. Doch die Ermittlungen ergeben, dass die Opfer gar nicht so ehrenhaft gewesen waren, wie es zunächst den Anschein machte. Leider ist noch ein vierter, allerdings natürlicher Todesfall zu beklagen. Kurz nach der Romreise mit seinem Sohn verstirbt Kurt Wallanders Vater im Alter von 80 Jahren in der Folge eines Schlaganfalls.
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7. – Mittsommermord
Im Juni 1996 tritt Wallander ein drittes Mal in Folge gegen einen Serienmörder an. Der Killer ermordet nicht nur drei Jugendliche während einer Mittsommernachtsfeier, eine vierte junge Frau, die aus Krankheitsgründen nicht mitfeiern konnte, und ein Hochzeitspaar samt Fotografen sondern auch noch den Polizeikollegen Svedberg. Und sogar der Kult-Kommissar selbst steht auf der Abschussliste des wahnsinnigen Schlächters.
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8. – Die Brandmauer
Die Geschichte beginnt Anfang Oktober 1997, als ein Mann vor einem Geldautomaten tot zusammenbricht. Kurz zuvor hatten zwei Mädchen, Teenager, einen Taxifahrer erschlagen. Dann wird die Leiche des toten Mannes gestohlen und eine der beiden Taximörderinnen in einem Umspannwerk der Elektrizitätswerke gegrillt. Irgendwie schafft es Mankell tatsächlich, aus dieser überaus verworrenen Ausgangslage einen packenden Wirtschaftsthriller zu basteln, der den Fortbestand der gesamten Welt bedroht.
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9. – Wallanders erster Fall und andere Erzählungen
Rückblende in den Juni 1969: Kurt ist Streifenpolizist. In Wallanders erster Fall kommt sein Wohnungsnachbar unter mysteriösen Umständen zu Tode. Wallander arbeitet der Kriminalpolizei zu und wird im Oktober zur Kripo versetzt, nachdem ihn ein Verdächtiger beinahe erstochen hätte.
Am Heiligabend 1975 macht Wallander die Bekanntschaft des Mannes mit der Maske. Abends vor den Feiertagen überprüft er einen Laden, aus dem die Polizei ein Hilfeanruf erreicht hatte. Als er eintrifft, ist die Ladenbesitzerin tot und er steht einem maskierter Räuber gegenüber.
Weitere zwölf Jahre später, im April 1987, wird ein Tourist aus Stockholm tot auf dem Rücksitz eines Taxis aufgefunden – vergiftet. Sein Tod muss etwas mit seinen langen Spaziergängen zu tun haben, die er einige Tage lang am Strand in der Nähe von Ystad durchgeführt hat. Warum musste Der Mann am Strand sterben?
Nur ein Jahr danach, im April 1988, wird ein stadtbekannter Fotograf in seinem Atelier in Ystad ermordet. Hat Der Tod des Fotografen mit seinem merkwürdigen Hobby zu tun, Fotos bekannter Persönlichkeiten zu retuschieren und zu entstellen? Oder mit seiner schwerbehinderten Tochter, die der Fotograf gegen den Willen seiner Frau in ein Pflegeheim einweisen ließ?
Dezember 1989: Ein Schmugglerflugzeug stürzt in Schonen ab und geht in Flammen auf. Kurz darauf findet man die Leichen zweier harmloser älterer Damen, Schwestern mit einem Handarbeitsgeschäft, deren Haus in Brand gesteckt wurde. Nur Tage später wird ein Drogendealer durch Genickschuss hingerichtet. Aber gerade als sich Wallander in die Klärung der Zusammenhänge stürzen will, erreicht ihn die Nachricht, sein Vater sei in Kairo verhaftet worden, als er dabei war, Die Pyramide des Königs Cheops zu besteigen.
10. – Vor dem Frost
Im August 2001 sehen wir dem Generationenwechsel in Ystad entgegen: Wallanders Tochter Linda beginnt ihre Karriere als Polizeianwärterin. Gemeinsam ermitteln Vater und Tochter in einer kryptischen, verschränkten Serie von Kriminalfällen. Es beginnt mit brennenden Tieren und endet in offenem religiösen Fanatismus. Doch nicht nur in der islamischen Religion gibt es Eiferer im Sinne von „Nine-Eleven“. Eine archaische christliche Extremistensekte macht sich daran, in Schonen die Rückkehr eines unbarmherzigen Messias mit Feuer und Schwert vorzubereiten.
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11. – Mord im Herbst
Endlich! – Im Oktober 2002 findet Kurt Wallander ein Haus auf dem Land, das seinen Vorstellungen eines Alterssitzes entspricht, den er schon so lange sucht. Doch bei der Besichtigung des Objektes stolpert er im wahrsten Sinn des Wortes im Garten über eine längst skelettierte Leiche. Ein weiterer Leichenfund folgt. – Was in aller Welt war da nur geschehen, vor einem halben Jahrhundert? Wallander ermittelt.
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12. – Der Feind im Schatten
Im Januar 2007 lernt Kurt Wallander die künftigen Schwiegereltern seiner Tochter Linda kennen. Kurz darauf verschwinden die beiden Eheleute spurlos, erst der Mann, dann auch die Frau. Neben seiner eigentlichen Polizeiarbeit in Ystad geht Kurt in seiner Freizeit dem Schicksal der Verschollenen nach und deckt dabei einen Fall politischer Spionage auf. Dabei nimmt Wallander auch Abschied von allen, die ihn durch die zurückliegenden 11 Romane begleitet haben.
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„Dann wissen wir das also.“
(Kurt Wallanders Standardantwort auf Ermittlungsergebnisse und gleichzeitig seine höchste Form des Lobes)
Romanfiguren in Dauerschleife
Welche Protagonisten treten neben Kurt Wallander immer wieder in verschiedenen Romanen auf? Ein Personenregister:
Name | Beziehung | Auftritte |
---|---|---|
Åkerblom, Robert | Ehemann einer ermordeten Maklerin, der Jahre später das Haus von Wallanders Vater verkauft. | Bände 3, 7, 12 |
Åkesson, Per | Staatsanwalt im Distrikt Ystad; lässt sich im Sommer 1996 für die Internationale Flüchtlingskommission nach Uganda versetzen, sein Nachfolger heißt Thurnberg. | Bände 3-6, 9 |
Anderson, Gertrud | Haushaltshilfe und später zweite Frau von Wallanders Vater | Bände 2-8 |
Birch, Kalle | Kollege Wallanders von der Polizei in Lund; sie kennen sich von einer Konferenz. Birch ertrinkt irgendwann in einem Waldsee. | Bände 6, 7, 10 |
Björk, Otto | Chef der Polizei Ystad bis Juni 1994, wechselt danach nach Malmö ins Ausländerkommissariat. Björks Nachfolgerin wird Lisa Holgersson. | Bände 1-5, 7, 9 |
Boman, Göran | Polizei Kristianstad, bekannter Wallanders von Fortbildung | Bände 1, 9 |
Brink, Ylva | Hebamme am Krankenhaus Ystad; außerdem Cousine und nächste Angehörige Svedbergs | Bände 6, 7 |
Brolin, Anette | Staatsanwältin im Distrikt Ystad, Stellvertreterin von Åkesson. One-Night-Stand Wallanders, wird später Anwältin. | Bände 1, 2 |
Ebba | Rezeptionistin Polizei Ystad, gehört zum Inventar, ist mehr als 30 Jahre dabei und geht 1997 in Pension. | Bände 1-7, 9 |
Edler, Peter | Einsatzleiter der Feuerwehr Ystad; eine der Konstanten in Wallanders Ermittlungen | Bände 1, 3, 5, 9, 12 |
Ekholm, Mats | Polizeipsychologe aus Stockholm | Bände 5, 6 |
Hamrén | Polizeibeamter in Stockholm; unterstützt das Team in Ystad. | Bände 5, 6 |
Hansson, Ove | Kollege Wallanders bei der Polizei Ystad; Spieler, wettet bei Pferderennen. Im Sommer 1994 kommissarischer Polizeichef in Ystad | Bände 1-10 |
Höglund, Ann-Britt | Kollegin Wallanders bei der Polizei Ystad. Wird im Herbst 1994 bei der Verfolgung der fünften Frau durch einen Bauchschuss schwer verletzt. | Bände 4-8, 10 |
Holgersson, Lisa | Chefin der Polizei Ystad, Nachfolgerin von Björk seit August 1994 | Bände 5-8, 10, 11 |
Liepa, Baiba | Geliebte Kurt Wallanders von 1991 bis 1994; sie besucht ihn 2008 kurz vor ihrem Tod noch einmal. | Bände 2-7, 12 |
Lindman, Stefan | Kollege Wallanders bei der Polizei Ystad; Neuzugang aus Borås in 2001 | Bände 10, 11 |
Lovén, Bertil | Mordkommission der Landespolizei in Stockholm | Bände 2, 3 |
Martinsson | Ehrgeiziger junger Kollege Wallanders bei der Polizei Ystad; intrigiert gegen Wallander in Band 8. Martinsson quittiert den Dienst im letzten Roman. | Bände 1-12 |
Näslund, Thomas | Kollege Wallanders bei der Polizei Ystad; lässt sich nach dem ersten Roman nach Visby versetzen. | Bände 1, 9 |
Norén | Kollege Wallanders bei der Polizei Ystad; Streifenpolizist | Bände 1-5 |
Nyberg, Sven | Kriminaltechniker bei der Polizei Ystad; geht im Juli 2008 in Pension. | Bände 3-12 |
Peters | Kollege Wallanders bei der Polizei Ystad; Streifenpolizist | Bände 1-4, 6, 9 |
Rydberg, Evert | Freund, Vorbild und Kollege Wallanders bei der Polizei Ystad; Spezialist für Spurensuche. Er stirbt im Januar 1991 an Prostatakrebs, bleibt aber in allen Bänden in Wallanders Gedanken präsent. | Bände 1, 9 |
Svedberg, Karl Evert | Kollege Wallanders bei der Polizei Ystad; gilt als besonders heimatverbunden und gewissenhaft. Wird im Sommer 1996 zu Beginn der Geschichte zum Mittsommermord umgebracht. | Bände 1-7, 9 |
Wallander (ohne Vorname) | Vater Kurt Wallanders; malt Sonnenuntergänge mit und ohne Auerhahn. Stirbt im Herbst 1994 an einem Schlaganfall. | Bände 1-6, 9 |
Wallander, Kristina | Schwester Kurt Wallanders, betreibt einen Damenfriseursalon in Stockholm. | Bände 1-6, 9, 10 |
Wallander, Linda Caroline | Tochter und einziges Kind Kurt Wallanders | Bände 1-8, 10-12 |
Wallander, Mona | Ex-Frau Kurt Wallanders, bereits zu Beginn der Romanserie geschieden | Bände 1, 6, 7, 9, 12 |
Widen, Sten | Rennpferdetrainer & Jugendfreund Wallanders; erkrankt 2000 an Lungenkrebs und stirbt ein Jahr später. | Bände 1, 3, 4, 6-10 |
Fußnoten:
*) Die Figur des Kurt Wallander war zwischenzeitlich so populär in ganz Europa, dass es neben den Büchern Mankells verschiedene Romanverfilmungen des Schwedischen Fernsehens SVT und der britischen BBC gibt. Außerdem gibt es eine internationale Koproduktion mit dem Titel Mankells Wallander mit über dreißig Serienfolgen, die allerdings mit den Romangeschichten wenig zu tun haben. Seit Herbst 2020 streamt Netflix eine von den Romanen losgelöste Serie mit dem Titel Der junge Wallander.
Aus der schwedischen SVT-Produktion stammt übrigens das Titelbild dieser Seite: Es zeigt den schwedischen Schauspieler Rolf Holger Lassgård in der Rolle des Kurt Wallander. Rolf ist mir mit Abstand der liebste der verschiedenen Wallander-Darsteller. Denn seine äußere Erscheinung kommt dem Bild, das ich beim Lesen der Romane im Kopf hatte, am nächsten.
Von dieser vereinzelten Bilddarstellung einmal abgesehen beschränke ich mich im Text dieser Biografie auf die Romane Mankells. Verfilmungen spielen hier keine Rolle. Denn schließlich geht es auf diesen Webseiten ja um literarische Rezensionen. Wer sich also für andere Facetten des Kurt Wallander interessiert, könnte vielleicht seine Recherche bei der Wikipedia beginnen.
**) In Bezug auf das Geburtsdatum Wallanders gibt es einige Widersprüche, obwohl sich die direkteste und deshalb unmissverständlichste Angabe dazu bereits im ersten Band, Mörder ohne Gesicht, findet. Sie weist ohne den geringsten Zweifel auf den 30. Januar 1947 hin:
„Man schreibt den 8. Januar 1990“ (Seite 6);
„Es ist der 8. Januar 1990.“ (Seite 11);
„obwohl er [Wallander] erst zweiundvierzig Jahre alt war.“ (Seite 22);
„Am 30. Januar wurde Kurt Wallander 43 Jahre alt.“ (Seite 299)
Widersprüche
Zumindest das Geburtsjahr 1947 scheint Henning Mankell Jahre später im Vorwort zu Wallanders erster Fall zu bestätigen, also im nachgeschobenen neunten Band, der über die Vorgeschichte des Schwedenkommissars aufklären soll:
„Was war mit Wallander, bevor die Romanserie beginnt? Also […] vor dem […] 8. Januar 1990.“ (Seite 10)
„Als Wallander das erste Mal auf meinen Buchseiten auftritt, ist er im dreiundvierzigsten Lebensjahr.“ (Seite 10)
Was aus diesen Zeilen und dem Roman-Prequel folgt: Am 8.1.1990 war der Kommissar also 42. 21 Jahre zuvor, am 8.1.1969 muss er demnach bereits 21 Jahre alt gewesen sein. Kein halbes Jahr später, nämlich am Freitag, den 13. Juni 1969, wäre Wallander um ein Haar bei einer Messerattacke getötet worden. An diesem Tag war er angabegemäß ebenfalls noch 21 Jahre alt. (Die exakte Zeitrechnung zu Wallanders Schwerverletzung geht Schritt für Schritt, Tag für Tag aus den Romanseiten 15, 63, 86, 91, 115, 116 und 124 von Wallanders erster Fall hervor.)
All diese Daten aus Band neun lassen keinen anderen Schluss zu, als dass Wallander nach dem 13. Juni 1947 aber vor dem 8. Januar 1948 geboren wurde. Das passt leider nicht mehr zum 30. Januar 1947 aus Band 1.
Wurde er womöglich doch erst 1948 geboren?
In mindestens zwei der Folgebände lassen Textpassagen entweder auf das Geburtsjahr 1948 oder wenigstens auf einen Geburtstag nach September 1947 schließen:
„Es war Viertel vor vier am Nachmittag des 24. April 1992“ (Die weiße Löwin, Seite 27)
„Kurt Wallander war 44 Jahre alt.“ (Die weiße Löwin, Seite 27)
„Als Wallander am Donnerstag [den 29. September 1994] erwachte, fühlte er sich ausgeruht.“ (Die fünfte Frau, Seite 69)
„Er war bald siebenundvierzig.“ (Die fünfte Frau, Seite 69)
Auch diese beiden Quellen stehen im Widerspruch zum Januar 1947. Sie grenzen den Zeitraum für Wallanders Geburtstag auf Oktober bis Dezember 1947, oder maximal bis in die erste Januarwoche 1948 ein.
Vielleicht lag Wallanders Geburtstag also im November 1947?
Im achten Romanband, Die Brandmauer, kommt der Autor nochmals sehr kurz auf das Geburtstagsdatum zurück. Erneut im klaren Widerspruch zum ersten Band spricht Wallander im Oktober 1997 in einem Halbsatz über seinen Geburtstag im November 1947:
„Er wäre bald fünfzig geworden, sagte Hansson [über Svedberg zu Wallander]. Wann bist du dran?“
„Nächsten Monat.“ (Die Brandmauer, Seite 240)
Eine weitere Randnotiz Mankells im neunten Band könnte den Geburtstag im November 1947 bestätigen:
„Am Morgen des 11. Dezember [1989] wachte Wallander kurz nach sechs Uhr auf.“ (Wallanders erster Fall, Seite 300)
„Ich bin gerade zweiundvierzig geworden.“ (Wallanders erster Fall, Seite 310)
1948!
Im sehr ausführlichen Nachwort zu seinem elften Roman merkt Mankell dazu explizit und im Widerspruch zu vielen vorherigen Hinweisen an, ohne jedoch konkreter zu werden:
„Und ich gab ihm das gleiche Geburtsjahr, das ich habe, 1948. (Auch wenn Pedanten meinen, dass dies nicht in allen Büchern übereinstimmt. Sicherlich nicht, möchte ich sagen. Aber was stimmt schon im Leben?)“
(Mord im Herbst, Seite 126)
Der zwölfte und letzte Band bringt leider auch keine Klarheit. Lediglich ein paar vage Angaben lassen das Geburtsjahr 1948 zumindest nicht unmöglich scheinen. Auch wenn der November 1947 danach ebenfalls eine Option darstellt:
„Wallander war zu diesem Zeitpunkt, im April [2008], noch nicht wieder an seine Arbeit zurückgekehrt.“ (Seite 78)
„Ich bin sechzig, sagte Wallander.“ (Seite 82)
Konsequenz in Sachen romanübergreifender Termine und Details ist nun wahrlich nicht Mankells Stärke. Wir müssen eben mit einigen Unstimmigkeiten zwischen den Serienbänden klarkommen. Sollen doch die Romanleser¦innen Wallanders Geburtstag feiern, wann sie wollen. Romanfiguren haben schließlich keinen Geburtsschein.