Zu Beginn der alljährlichen Buchmesse in Frankfurt wurde vorgestern der Preis des Deutschen Buchhandels 2024 vergeben. Der Preis ging an die aus dem Allgäu stammende Leipziger Performancekünstlerin und Schriftstellerin Martina Hefter (59) für ihren Roman Hey guten Morgen, wie geht es dir? Im vergangenen Jahr war der Österreicher Tonio Schachinger für Echtzeitalter ausgezeichnet worden. 2022 wurde die Schweizer Person Kim de l’Horizon für Blutbuch prämiert.
In der Begründung der Wahl der siebenköpfigen Jury heißt es:
„Auf faszinierende Weise verbindet der Roman zermürbenden Alltag mit mythologischen Figuren und kosmischen Dimensionen, er navigiert zwischen Melancholie und Euphorie, reflektiert über Vertrauen und Täuschung.“
Protagonistin der Geschichte mit autobiografischen Zügen ist eine Mittfünfzigerin namens Juno. Die Frau lebt als Performancekünstlerin in Leipzig. Zum Ausgleich ihres Lebens an der Seite eines Multiple-Sklerose-Patienten taucht sie nachts in die Welt das Love-Scammings ein. „Das Werk verbindet Alltagsrealität mit mythologischen Anspielungen und digitalen Begegnungen“, heißt es im Nachschlagwerk Wikipedia.
Stimmen zur Preisverleihung 2024
- Dicke Luft in großen Kunsthöhen, FAZ NET, 14.10.2024
„Martina Hefter [war] Favoritin von Anfang an, weil es nur ein anderes Buch im Rennen um den Buchpreis gab, das ihr in der literarischen Konsequenz gleichkam – wenn auch auf ganz andere Weise: das von Clemens Meyer. Zwischen diesen beiden Romanen musste es sich an diesem Abend entscheiden, und dass die Wahl auf Hefter fiel, bedachte Meyer beim Herausstürzen aus dem Frankfurter Kaisersaal auf den regennassen Römerberg dem Vernehmen nach mit heftigen Flüchen. Nach 2013 ist er zum zweiten Mal auf der Shortlist zum deutschen Buchpreis gewesen. Wieder hat er nicht gewonnen.“ - Leipziger Autorin Martina Hefter erhält Deutschen Buchpreis, MDR KULTUR, 14.10.2024
„Im August war ‚Hey guten Morgen, wie geht es dir?‘ bereits das Buch der Woche bei MDR KULTUR. Kritiker Alexander Suckel, Leiter des Literaturhauses Halle, sagte, der Titel an sich sei ein banaler Anfangssatz einer x-beliebigen Konversation: ‚In diesem Buch aber ist es eine Falltür, durch die der Leser und die Leserin hoch vergnüglich hindurchrauschen kann.‘ Das Buch sei beides in einem, so Suckel, ‚ein nächtliches Kammerspiel voller Abgründe und existenzieller Wucht und ein leichtes und sogar heiteres Spiel mit Identität und Wunschvorstellung.'“ - Martina Hefter gewinnt Deutschen Buchpreis 2024, NDR kultur, 15.10.2024
„Martina Hefter hat den Deutschen Buchpreis 2024 völlig zu Recht gewonnen. ‚Hey guten Morgen, wie geht es Dir?‘ ist klug und eindringlich erzählt, aber vor allem sprachlich federleicht, ohne platt zu sein. Es ist ein wunderbarer, tänzerischer Roman, der in diesem Jahr schon viele Preise gewonnen hat.“ - Los, ab ins Kosmische, ZEIT Online, 14.10.2024
„Ohne Kitsch und schlechtes Pathos, aber mit einer präzisen Sprache gesegnet, erzählt Martina Hefter von einer aus Einsamkeit geborenen Sehnsucht und einer Realitätsflucht in die Chaträume des Internets. […] Im Roman sind es Götter, die ihr eigenes Geschick lenken. Sie künden von einer Wahrheit, die es nur im Erzählen gibt und in riesigen Lettern an die gegenüberliegende Hauswand gesprüht ist. Hier steht: TRUTH. ‚Die Wahrheit ist übergroß, wie das Graffito, denkt Juno. Ihre Wahrheit, aber die allgemeine, umfassende Wahrheit. Man kann sie von jedem Punkt der Erde aus sehen.‘ Sogar in Nigeria.“
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