Backflash Zufallsrezension: Jeden Sonntag eine neu & zufällig ausgewählte Buchbesprechung aus der Vergangenheit — Gute Bücher altern nicht!
Auf der Su­che nach Lese­stoff? Hier fin­dest Du Buch­be­spre­chun­gen mit An­spruch aber oh­ne Al­lü­ren. Ich schrei­be meist über bel­le­tris­ti­sche Ti­tel; über sol­che, die mir ge­fal­len oder auch mal nicht ge­fal­len ha­ben; manch­mal Main­stream, manch­mal ab­seits der aus­ge­tre­te­nen Pfa­de. (Per­sön­li­che Emp­feh­lun­gen und ein paar Wor­te zu die­sem Pro­jekt gibt’s ganz un­ten auf die­ser Sei­te.)

Weltbuchtag 2021

Diada de Sant Jordi
Der Georgstag ist Weltbuchtag

La Diada de Sant Jordi (katalanisch) | el Día de San Jorge (kastilisch) | der Feier­tag des Hei­li­gen Georg wird in Kata­lonien als Tag seines Schutz­patrons, des Heili­gen Georgs von Kappa­dokien, des heroi­schen Drachen­töters* und christ­lichen Schutz­heiligen, am 23. April jeden Jahres gefeiert. Der 23. April 303 gilt nämlich als Tag der Fol­terung und Hin­rich­tung Georgs von Kappa­dokien.

Der religiöse Gedenktag fällt mittler­weile zusam­men mit dem Dia del Llibre i la Fira de les Roses (katalanisch) | Tag des Buches und Fest der Rosen. Das Datum wird in Kata­lonien als Tag der Ver­lieb­ten begangen. Schon im 15. Jahr­hun­dert war es Brauch, der Her­zdame eine Rose zu schen­ken, “vermella com la sang” (katalanisch) | “rot wie das Blut”.
Seit Ende der Neun­zehn­hundert­zwanziger­jahre begannen die Damen damit, sich für Rosen bei ihren Rittern mit Buch­ges­chen­ken zu revan­chieren. Im Jahr 1930 leg­te die Cambra del Llibre de Cata­lunya, eine Unter­nehmer­ve­reini­gung von Heraus­gebern, Druckern und Buch­händlern, schließ­lich den 23. April als Gedenk­tag des Buches fest. Das Datum fällt auf die Todes­tage von Shakes­peare und Cervan­tes und ist außer­dem Geburts- oder Sterbe­tag mehre­rer weite­rer welt­weit bekann­ter Schrift­steller.

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Peter-Huchel-Preis 2021

Marcel Beyer
Marcel Beyer, 2012
(Foto: Manfred Sause
CC BY-SA 3.0)

Der vom Land Baden-Württemberg und dem Südwest­rund­funk gestif­tete Peter-Huchel-Preis für Lyrik wird in diesem Jahr an Marcel Beyer (55) verlie­hen. Die Jury würdigt damit sei­nen Gedicht­band Dämonen­räum­dienst als heraus­ragende Neu­erschei­nung des Jahres 2020.

Marcel Beyers Gedichte sind Aben­teuer­expe­diti­onen in vertrau­tes Gelän­de, das plötz­lich fremd und unheim­lich erscheint. Eltern­haus und Elvis, die Ein­drücke der Kind­heit, magi­sche Begeg­nungen mit den Phäno­menen der Pop­kultur und den Hel­den der Klatsch­spalten – all das wird in Beyers streng kompo­nier­ten Gedich­ten aufge­grif­fen, in uner­hörte Zusam­men­hänge gerückt, verfrem­det und mit den Mitteln von Zitat, Col­lage, Komik und iro­ni­scher Brechung neu arran­giert. Der Titel Dämonen­räum­dienst ist dabei durch­aus wört­lich zu neh­men. Hier wer­den die Gei­ster der jün­geren deut­schen Vergan­gen­heit aufge­rufen, um sie durch­ein­ander­zu­wir­beln und einer poeti­schen Choreo­graphie zu unter­werfen: Aufräum­arbeiten vor dem inne­ren Auge eines erfin­dungs­reichen Dich­ters.“
~ Aus der Begründung der Jury ~

Eine sieben­köpfige, unabhän­gige Jura (Autor­¦innen, Literatur­kritiker­¦innen und Literatur­wissen­schaftler­¦innen) vergibt den Peter-Huchel-Preis für deutsch­sprachige Lyrik seit 1984. Sie zeich­net damit ein heraus­ragendes lyrisches Werk des jeweils vergan­genen Jahres aus. Der mit 10.000 Euro dotierte Preis erinnert an den Namens­geber Peter Huchel (gebo­ren 1903 in Groß-Lichter­felde bei Berlin), den bedeu­tenden Lyri­ker und lang­jährigen Chef­redak­teur der Literatur­zeit­schrift Sinn und Form.

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Freiheit

Jonathan Franzen, Freiheit, 2010
Jonathan Franzen, 2010

Zehn Jahre nach dem Jahr­­tau­send­­­wech­sel legte Jona­than Franzen seinen Roman Frei­heit vor. Es handelt sich um die Fami­lien­­­­geschich­te der Berg­lunds, von Patty und Walter sowie ihren beiden Kin­dern Jessica und Joey, die zu­nächst im Stadt­­teil Ramsey Hill in St. Paul bei Minnea­­polis, Minne­sota, ihr beschau­­liches Leben leben. Die Hand­lung spannt der Autor über meh­rere Jahr­­zehnte bis hin zum Beginn der Präsi­dent­­schaft von Barack Obama. Seine Ge­schich­te schließt ein langes Kapi­tel der Ent­wick­­lung einer west­­lichen Ge­sell­­schaft, die wir aus deut­scher oder europä­ischer Sicht über Jahr­zehnte hinweg als bei­spiel­­haft, wenn auch keines­wegs immer als vor­bild­­lich emp­funden haben mögen. Späte­stens seit der alb­traum­­haften Präsi­dent­­schaft von Donald Trump ist dieses Kapi­tel end­­gültig ab­ge­­schlos­sen. Denn es wird keine Fort­­set­zungen mehr geben. – Jeden­falls nicht mehr für mich.

Freiheit – Rahmenbedingungen & Umfeld

Ich hatte meine Nabel­­schau der US-amerika­ni­schen Gesell­­schaft vor Jahr­­zehnten mit den Roma­nen von John Updike begonnen und versucht, sie hier mit einer Zusammen­­fassung der Rabbit-Serie zu akzen­tuieren. Später hinzu kamen dann mehre­re Werke von T. C. Boyle, von denen eini­ge zu meiner Lieblings­­­lektüre zählen. Und im Zusammen­­hang mit der Freiheit komme ich sicher auch nicht umhin, Franzens eigenen Vor­gänger-Roman Die Korrek­turen in die Waag­­schale zu werfen. Denn diese Erzäh­lung rund um die Fami­lie Lambert (Vater, Mutter, Tochter und zwei Söhne) hat mich näm­lich beson­ders in ihren Bann gezogen. Ich habe sie mehr­­mals gele­sen und höre bis heut immer wieder gern die Vor­lese­­­fassung auf CD.

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