Beinahe sechs Jahre nach seinem vorhergehenden Auftritt in Mord im Herbst gibt Kurt Wallander nun endgültig seine literarische Abschiedsvorstellung. Henning Mankell hat seinem zwölften und letzten Band der Wallanderromanserie den Titel Der Feind im Schatten gegeben. Die Handlung setzt im Januar 2007 ein, also beinahe auf den Tag genau siebzehn Jahre nach dem ersten Wallander, Mörder ohne Gesicht. Der schwedische Kultkommissar wird jetzt 60 Jahre alt und hatte sich erst vier Jahre zuvor endlich seinen Traum erfüllt: Er war aus seiner Wohnung in der Mariagatan in Ystad hinaus aufs Land gezogen, in Richtung Löderup, wo sein Vater gelebt hatte. Und Wallander hat sich tatsächlich – auch wie erträumt – einen Hund zugelegt: einen Labrador, den er nach seinem Lieblingstenor Björling „Jussi“ nennt.
Wallanders letzter Fall ist eigentlich gar nicht sein Fall. Er ermittelt nämlich nebenbei in seiner Freizeit in einer familiären Angelegenheit. Tochter Linda ist Mutter geworden: Mit ihrem Lebensgefährten Hans von Enke hat sie Kurt zum Großvater einer Enkelin namens Klara gemacht. Da hatte Wallander natürlich auch die künftigen Schwiegereltern Lindas kennengelernt, Håkan und Louise von Enke; einen pensionierten Marinekapitän und eine ehemalige Lehrerin. Nach der Feier von Håkans Fünfundsiebzigsten verschwindet erst der Mann spurlos und einige Zeit später auch seine Frau Louise. Kurt Wallander gräbt in der Vergangenheit der beiden und deckt dabei Merkwürdiges, Beunruhigendes auf.