Meine ganz persönlichen Lesempfehlungen
Auf der Su­che nach Lese­stoff? Hier fin­dest Du Buch­be­spre­chun­gen mit An­spruch aber oh­ne Al­lü­ren. Ich schrei­be meist über bel­le­tris­ti­sche Ti­tel; über sol­che, die mir ge­fal­len oder auch mal nicht ge­fal­len ha­ben; manch­mal Main­stream, manch­mal ab­seits der aus­ge­tre­te­nen Pfa­de. (Per­sön­li­che Emp­feh­lun­gen und ein paar Wor­te zu die­sem Pro­jekt gibt’s ganz un­ten auf die­ser Sei­te.)

Der Feind im Schatten

Henning Mankell, Der Feind im Schatten, 2010
Henning Mankell, 2010

Beinahe sechs Jah­re nach sei­nem vor­her­ge­hen­den Auf­tritt in Mord im Herbst gibt Kurt Wal­lan­der nun end­gül­tig sei­ne li­te­ra­ri­sche Ab­schieds­vor­stel­lung. Hen­ning Man­kell hat sei­nem zwölf­ten und letz­ten Band der Wal­lan­der­ro­man­se­rie den Ti­tel Der Feind im Schatten ge­ge­ben. Die Hand­lung setzt im Ja­nu­ar 2007 ein, also bei­na­he auf den Tag ge­nau sieb­zehn Jah­re nach dem ers­ten Wal­lan­der, Mör­der oh­ne Ge­sicht. Der schwe­di­sche Kult­kom­mis­sar wird jetzt 60 Jah­re alt und hat­te sich erst vier Jah­re zu­vor end­lich sei­nen Traum er­füllt: Er war aus sei­ner Woh­nung in der Ma­ria­ga­tan in Ystad hin­aus aufs Land ge­zo­gen, in Rich­tung Lö­de­rup, wo sein Va­ter ge­lebt hat­te. Und Wal­lan­der hat sich tat­säch­lich – auch wie er­träumt – einen Hund zu­ge­legt: einen La­bra­dor, den er nach sei­nem Lieb­lings­te­nor Björ­ling „Jus­si“ nennt.

Wal­lan­ders letz­ter Fall ist eigent­lich gar nicht sein Fall. Er er­mit­telt näm­lich ne­ben­bei in sei­ner Frei­zeit in einer fa­mi­liä­ren An­ge­le­gen­heit. Toch­ter Lin­da ist Mut­ter ge­wor­den: Mit ih­rem Le­bens­ge­fähr­ten Hans von En­ke hat sie Kurt zum Groß­va­ter einer En­ke­lin na­mens Kla­ra ge­macht. Da hat­te Wal­lan­der na­tür­lich auch die künf­ti­gen Schwie­ger­­el­tern Lin­das ken­nen­ge­lernt, Hå­kan und Loui­se von En­ke; einen pen­sio­nier­ten Ma­ri­ne­­ka­pi­tän und eine ehe­ma­li­ge Leh­re­rin. Nach der Fei­er von Hå­kans Fünf­und­­sieb­zigs­ten ver­schwin­det erst der Mann spur­los und eini­ge Zeit spä­ter auch sei­ne Frau Loui­se. Kurt Wal­lan­der gräbt in der Ver­gan­gen­­heit der bei­den und deckt da­bei Merk­wür­di­ges, Be­un­ru­hi­gen­des auf.

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Mord im Herbst

Henning Makell, Mord im Herbst, 2013
Henning Mankell, 2013

Ein recht dünnes Bändchen kredenzt uns Autor Henning Mankell mit seinem elften und vorletzten Teil der Wallander-Krimireihe; gerade einmal 120 Taschenbuchseiten, nur ein Viertel oder Fünftel dessen, was wir aus den anderen Wallandern gewohnt waren. Und Mord im Herbst hält immerhin auch elf Jahre Abstand zu seinem Vorgänger Vor dem Frost, zumindest was die Veröffentlichungsdaten sowohl der schwedischen als auch der deutschen Ausgabe betrifft – beide erst 2013. Doch dieses späte Veröffentlichungsjahr trügt. Immerhin erschien das Büchlein in den Niederlanden bereits 2004, und die Romanhandlung trägt sich im Oktober 2002 zu, also auch wieder wie gekannt nur ein Jahr nach dem zehnten Band.

Was ist das bloß für ein Durcheinander? – Wir erinnern uns: Mit Die Brandmauer wollte Mankell die Wallanderserie ursprünglich abschließen. Dann schob er das Prequel Wallanders erster Fall nach. Und schließlich beschrieb er in Vor dem Frost den Generationenwechsel: Kurts Tochter Linda war die eigentliche Protagonistin des vorherigen, zehnten Wallanderromans.

In Mord im Herbst ist es nun auf einmal doch wieder Kurt Wallander, der die Ermittlungen vorantreibt. Linda ist zwar noch prominent im Privatleben ihres Vaters vorhanden, assistiert im Kriminalfall allerdings nur mehr beiläufig. – Und erst recht nicht mehr als Ich-Erzählerin.

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Wallanders erster Fall

Henning Mankell, Wallanders erster Fall, 2002
Henning Mankell, 2002

Eigentlich war bereits Die Brandmauer als Abschlussband der Wallander-Romanserie Henning Mankells angelegt. Doch nur ein Jahr nach der Brandmauer schiebt der Autor eine Sammlung mit fünf kürzeren Erzählungen über den längst weltberühmten Schwedenkommissar nach. Diese Sammlung trägt den Titel Wallanders erster Fall (und andere Erzählungen). Wie der Titel vermuten lässt, handelt der neunte Band in der Zeit vor dem ersten Roman, Möder ohne Gesicht, er präsentiert also die Vorgeschichte von Kurt Wallander. Im Vorwort erklärt Mankell, er habe bemerkt, dass er „im Kopf anfing, Erzählungen zu schreiben, die vor der Romanserie spielten“. Er habe diesen Band herausgegeben, „weil er ein Ausrufezeichen darstellt nach dem Punkt, den ich mit Die Brandmauer gesetzt hatte“.

Für die weltweite Fangemeinde des schwedischen Kommissars stellt der neunte Band keinen Epilog dar, sondern einen Prolog. Obwohl er zuletzt geschrieben ist.

„Wallander ist für viele ein lebendiger Mensch geworden. Er ist aus den Buchseiten herausgetreten und zu einem Mitmenschen geworden. Auch wenn alle im Innersten natürlich wissen, daß er nur in der Vorstellung existiert. Aber er hat trotzdem eine Vergangenheit. Er war einmal jung. In diesen Erzählungen versuche ich, einige der frühesten Teile seines Lebens, so wie ich sie mir vorstelle, in das Bild einzufügen.
Kein Bild wird jemals vollständig. Aber diese Geschichten gehören zur Serie über Wallander. Ich mache den Sack zu.“ (Seite 11)

Wallanders erster Fall –

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