Der vom Land Baden-Württemberg und dem Südwestrundfunk gestiftete Peter-Huchel-Preis für Lyrik wird in diesem Jahr an Marcel Beyer (55) verliehen. Die Jury würdigt damit seinen Gedichtband Dämonenräumdienst als herausragende Neuerscheinung des Jahres 2020.
„Marcel Beyers Gedichte sind Abenteuerexpeditionen in vertrautes Gelände, das plötzlich fremd und unheimlich erscheint. Elternhaus und Elvis, die Eindrücke der Kindheit, magische Begegnungen mit den Phänomenen der Popkultur und den Helden der Klatschspalten – all das wird in Beyers streng komponierten Gedichten aufgegriffen, in unerhörte Zusammenhänge gerückt, verfremdet und mit den Mitteln von Zitat, Collage, Komik und ironischer Brechung neu arrangiert. Der Titel Dämonenräumdienst ist dabei durchaus wörtlich zu nehmen. Hier werden die Geister der jüngeren deutschen Vergangenheit aufgerufen, um sie durcheinanderzuwirbeln und einer poetischen Choreographie zu unterwerfen: Aufräumarbeiten vor dem inneren Auge eines erfindungsreichen Dichters.“
~ Aus der Begründung der Jury ~
Eine siebenköpfige, unabhängige Jura (Autor¦innen, Literaturkritiker¦innen und Literaturwissenschaftler¦innen) vergibt den Peter-Huchel-Preis für deutschsprachige Lyrik seit 1984. Sie zeichnet damit ein herausragendes lyrisches Werk des jeweils vergangenen Jahres aus. Der mit 10.000 Euro dotierte Preis erinnert an den Namensgeber Peter Huchel (geboren 1903 in Groß-Lichterfelde bei Berlin), den bedeutenden Lyriker und langjährigen Chefredakteur der Literaturzeitschrift Sinn und Form.
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