Meine ganz persönlichen Lesempfehlungen
Auf der Su­che nach Lese­stoff? Hier fin­dest Du Buch­be­spre­chun­gen mit An­spruch aber oh­ne Al­lü­ren. Ich schrei­be meist über bel­le­tris­ti­sche Ti­tel; über sol­che, die mir ge­fal­len oder auch mal nicht ge­fal­len ha­ben; manch­mal Main­stream, manch­mal ab­seits der aus­ge­tre­te­nen Pfa­de. (Per­sön­li­che Emp­feh­lun­gen und ein paar Wor­te zu die­sem Pro­jekt gibt’s ganz un­ten auf die­ser Sei­te.)

Sprich mit mir

T. C. Boyle, Sprich mit mir
T. C. Boyle, 2021

Der Pro­ta­go­nist in T. C. Boyles ak­tu­el­lem Ro­man mit dem Ti­tel Sprich mit mir ist kein Mensch, son­dern ein Tier: Der Schim­pan­se Sam er­lernt im Rah­men eines wis­sen­schaft­li­chen Ex­pe­ri­ments die Ge­bär­den­spra­che und kann sich da­durch mit mensch­li­chen Ge­sprächs­part­nern aus­tau­schen. Die­se Idee ist  sim­pel und bril­lant zu­gleich. Denn sie wirft ohne Wei­te­res einen gan­zen Strauß an Fra­gen auf:
Wo liegt der Un­ter­schied zwi­schen Mensch und Tier? In­wie­weit sind Tie­re etwa mit Klein­kin­dern ver­gleich­bar? Ist der wich­tig­ste Un­ter­schied zwi­schen Men­schen und Tie­ren le­dig­lich in der Sprach­bar­rie­re be­grün­det? Oder nei­gen wir da­zu, un­se­re tie­ri­schen Ge­fähr­ten zu ver­mensch­li­chen? Ge­hen wir denn in an­ge­mes­se­ner Wei­se mit un­se­ren Haus- und sons­ti­gen Tie­ren um? Wel­che Ar­ten von Be­zie­hun­gen kön­nen zwi­schen Mensch und Tier be­ste­hen? Was gibt uns, dem Men­schen­ge­schlecht, eigent­lich das Recht, uns über den Rest der Na­tur zu er­he­ben?

So un­ver­fäng­lich die Ge­schich­te um Sam den Schim­pan­sen auch an­ge­legt sein mag: Sie hin­ter­fragt un­ser ge­sell­schaft­li­ches Wer­te­sys­tem. Und sie stellt letzt­lich alle un­se­re seit Jahr­tau­sen­den über­lie­fer­ten Schöp­fungs­ge­schich­ten in Fra­ge.

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Dostojewski und die Liebe

Klaus Trost, Dostojewski und die Liebe, 2020
Klaus Trost, 2020

„Zwi­schen Do­mi­nanz und De­mut“ hat Au­tor Trost sei­ner Bio­gra­fie Dostojewski und die Liebe als Un­ter­ti­tel mit­ge­ge­ben. Pro­fes­sor An­dreas Gus­ki von der Sla­vi­schen Phi­lo­lo­gie an der Uni­ver­si­tät Ba­sel kom­men­tiert: „Klaus Trost be­han­delt in sei­ner Stu­die über Dos­to­jew­skij und die Frau­en einen The­men­komplex, um den Dos­to­jews­kij-Bio­gra­fen sonst eher einen so dis­kre­ten wie ehr­fürch­ti­gen Bo­gen schla­gen.“

Ehr­furcht ist wohl auch der rich­ti­ge Be­griff, wenn ich mein eige­nes Ver­hält­nis zu Fjo­dor Dos­to­jew­ski be­schrei­ben soll­te.

Immer­hin ist die­ser Dos­tojew­ski einer der ganz gro­ßen rus­si­schen Schrift­stel­ler des neun­zehn­ten Jahr­hun­derts; so wie seine Zeit­genos­sen Gont­scha­row, Tol­stoi und Tur­ge­new. Einer aus der Zeit der Zaren, des­sen Werk zwar auch nach der Okto­ber­revo­lu­tion kon­tro­vers dis­ku­tiert wurde, obwohl sein künst­leri­scher Wert unum­strit­ten blieb. Immer­hin gilt Dos­to­jew­ski als einer der Neu­begrün­der der euro­päi­schen Roman­lite­ra­tur. Heute in drei Wochen, am 11. Novem­ber 2021, würde Fjo­dor Micha­ilo­witsch Dos­to­jew­ski 200 Jahre alt wer­den, und am 9. Februar vor 140 Jah­ren ver­starb der Schrift­stel­ler. Wir bege­hen also 2021 so etwas wie ein beson­ders run­des Dos­to­jew­ski­jahr, Klaus Trosts Bio­gra­fie erscheint des­halb gerade zur rech­ten Zeit. Sie lässt uns einen Blick auf das sehr private Leben eines längst zum Denk­mal erstarr­ten Lite­ra­ten wer­fen.

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Deutscher Buchpreis 2021

Antje Rávik Strubel
Antje Rávik Strubel 2021

Der Preis des Deut­schen Buch­han­dels geht im Jahr 2021 an die Pots­da­mer Schrift­stel­le­rin Antje Rávik Strubel (47). Sie er­hält den Preis für ih­ren Ro­man Blaue Frau. Die Ver­lei­hung des Prei­ses wur­de heu­te um 18:49 Uhr im Kai­ser­saal des Frank­fur­ter Rö­mers so­zu­sa­gen zum Auf­takt der jähr­li­chen Buch­mes­se in der Main­me­tro­po­le be­kannt ge­ge­ben.

Die Begründung der Jury zu ihrer Wahl lautete:

„Mit exis­ten­ziel­ler Wucht und poe­ti­scher Prä­zi­sion schil­dert Antje Rávik Stru­bel die Flucht einer jun­gen Frau vor ihren Erin­nerun­gen an eine Ver­gewal­ti­gung. Schicht um Schicht legt der auf­wüh­lende Roman das Gesche­hene frei. Die Ge­schich­te einer weib­li­chen Selbst­ermäch­ti­gung wei­tet sich zu einer Reflex­ion über riva­lisie­rende Erin­nerungs­kul­tu­ren in Ost- und West­eu­ropa und Macht­ge­fälle zwi­schen den Geschlech­tern.
In einer tas­ten­den Erzähl­bewe­gung gelingt es Antje Rávik Stru­bel, das eigent­lich Unaus­sprech­li­che einer trau­mati­schen Erfah­rung zur Spra­che zu brin­gen. Im Dialog mit der mythi­schen Figur der Blauen Frau ver­dich­tet die Erzäh­le­rin ihre ein­grei­fende Poe­tik: Lite­ra­tur als fra­gile Gegen­macht, die sich Unrecht und Gewalt aller Ver­zweif­lung zum Trotz ent­gegen­stellt.“

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