Komplette Liste aller Rezensionen seit 2002
Auf der Su­che nach Lese­stoff? Hier fin­dest Du Buch­be­spre­chun­gen mit An­spruch aber oh­ne Al­lü­ren. Ich schrei­be meist über bel­le­tris­ti­sche Ti­tel; über sol­che, die mir ge­fal­len oder auch mal nicht ge­fal­len ha­ben; manch­mal Main­stream, manch­mal ab­seits der aus­ge­tre­te­nen Pfa­de. (Per­sön­li­che Emp­feh­lun­gen und ein paar Wor­te zu die­sem Pro­jekt gibt’s ganz un­ten auf die­ser Sei­te.)

Die falsche Fährte

Die falsche Fährte, Henning Mankell, 1999
Henning Mankell, 1999

Im fünften der Wal­lan­der-Ro­ma­ne führt Schwe­den­kri­mi-Guru Hen­ning Man­kell sei­nen Hel­den auf Die falsche Fährte. Nach dem vo­ran ge­gan­ge­nen Feld­zug ge­gen den Mann, der lä­chel­te be­kommt es Kurt Wal­lan­der dies­mal mit einem blut­rüns­ti­gen und gna­den­lo­sen Se­rien­mör­der zu tun. Der Kil­ler mor­det mit Axt und skal­piert sei­ne Op­fer ab­schlie­ßend. Erst­mals lässt der Autor sei­ne Ge­schich­te nicht in grau­em Win­ter­eis son­dern im scho­ni­schen Hoch­som­mer statt­fin­den. Außer­dem prä­sen­tiert er der Le­ser­schaft ganz ne­ben­bei das er­folg­rei­che Ab­schnei­den der schwe­di­schen Na­tio­nal­elf an der Fuß­ball­welt­meis­ter­schaft 1994. Auch wenn Wal­lan­der so gar nichts für den Fuß­ball übrig hat.

Es ist er­freu­lich, dass Hen­ning Man­kell in sei­nem fünf­ten Band wie­der zum Re­zept zu­rück­fin­det, mit dem er den Ein­stand in die Se­rie zum Er­folg ge­macht hat­te: ein ver­ant­wor­tungs­be­wuss­ter, hart­nä­cki­ger Kom­mis­sar, der mit einer Mi­schung aus hand­werk­li­cher Er­mitt­lungs­ar­beit und Bauch­ge­fühl einen Schritt nach dem an­de­ren geht. Auf der Ba­sis die­ser Grund­aus­stat­tung ar­bei­ten sich Autor und Pro­ta­go­nist durch eine zu­nächst un­er­gründ­lich schei­nen­de Sach­lage, fei­ern den Er­folg der klei­nen Schrit­te, so­lan­ge bis sich ir­gend­wann end­lich der Ne­bel lich­tet und die Er­mitt­lun­gen ab­ge­schlos­sen wer­den kön­nen.

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Der Mann, der lächelte

Henning Mankell; Der Mann, der lächelte; 2001
Henning Mankell, 2001

Nach seinem erratischen Abgang im dritten Band der Wallanderserie, Die weiße Löwin, galt Kurt Wallander bei seinen Leser¦innen ebenso wie bei den Kollegen in Ystad als ausgebrannt. Verbraucht. Fertig. Doch gut ein Jahr später kehrt der schwedische Kult-Kommissar entgegen aller Erwartung zurück. Die Wallander-Serie findet also ihre Fortsetzung in einem vierten Teil: Der Mann, der lächelte.
Kurt Wallanders Verantwortungsbewusstsein greift noch einmal, nachdem er von einem Bekannten um Hilfe gebeten wird: Dessen Vater sei unter mysteriösen Umständen ums Leben gekommen. Und kurz darauf wird der Bekannte selbst ermordet. Das kann ja wohl nicht wahr sein, befindet Wallander. Und deshalb kehrt er zurück in den Polizeidienst und verbeißt sich in gewohnter Manier in den Fall.

Im vierten Roman seiner Serie nimmt sich Henning Mankell des Themas Kriminalität in höchsten gesellschaftlichen und wirtschaftlichen Kreisen an.

„Es wird ja behauptet, dass sich hinter jedem Vermögen ein Verbrechen verbirgt.“ (Seite 119)

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Die weiße Löwin

Henning Mankell, Die weiße Löwin, 1995
Henning Mankell, 1995

Aller guten Dinge sind drei. Nach Mör­der ohne Ge­sicht und Hun­de von Ri­ga ver­öf­fent­lich­te Hen­ning Man­kell er­neut nach nur einem Jahr den drit­ten Band sei­ner Kri­mi­se­rie um Kom­mis­sar Wal­lan­der. Die weiße Löwin er­zählt die Ge­schich­te der Vor­be­rei­tung eines At­ten­tats auf einen be­kann­ten süd­afri­ka­ni­schen Po­li­ti­ker. Ge­wiss wä­re die­ser Mord­an­schlag auch ge­glückt, hät­ten die Ver­ant­wort­li­chen nicht den Feh­ler ge­macht, sich aus­ge­rech­net mit Kurt Wal­lan­der an­zu­le­gen. – Na­nu? Wal­lan­der und Süd­afri­ka? Der Autor wird doch sei­nen Pro­ta­go­nis­ten jetzt nicht auch noch ans Kap der Gu­ten Hoff­nung schi­cken? Nach­dem er ihn im zwei­ten Teil be­reits durch Lett­land ge­hetzt hat­te? Nun, kei­ne Angst, das tut Man­kell sei­nem Wal­lan­der nicht an. Trotz­dem ge­lingt es ihm, eine span­nen­de Kri­mi­nal­ge­schich­te zwi­schen Ystadt und Kap­stadt zu we­ben; einen Page­tur­ner, den die meis­ten Le­se­r¦in­nen erst zur Seite le­gen kön­nen, wenn sie das Nach­wort ge­le­sen ha­ben.

Die weiße Löwin – Über den Inhalt

Der Roman beginnt etwas lang­at­mig mit einem fünf­zehn­sei­ti­gen Pro­log. Darin wird die his­tori­sche Grün­dung und Ent­wick­lung des buri­schen Broe­der­bond in Süd­afrika seit dem Jahr 1918 beschrie­ben. Diese Geheim­gesell­schaft stand näm­lich in engem Ver­hält­nis mit poli­ti­schen Orga­nisa­tio­nen der Buren und war das ideo­logi­sche Zen­trum der süd­afri­kani­schen Apart­heid-Ver­hält­nisse. Die Mit­glie­der des Broe­der­bond gehör­ten zu den schärfs­ten Geg­nern der Abschaf­fung der Apart­heid. Sie ver­achte­ten ihren Staats­prä­siden­ten, den Refor­mer de Klerk, und den 1990 frei­gelas­se­nen Nel­son Man­dela. Die Buren betrach­te­ten die Abkehr von der Ras­sen­tren­nung als Kriegs­erklä­rung. – Im Roman pla­nen sie die Pro­voka­tion eines Bür­ger­krie­ges, der Süd­afrika ins Chaos stür­zen soll, näm­lich die „Ope­ra­tion Sprieng­boek“.

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