
Mit Zähne und Klauen liegt uns nun bereits der vierte Sammelband mit Kurzgeschichten des US-amerikanischen Romanciers T. C. Boyle vor, der ins Deutsche übersetzt wurde. Im englischen Original heißt der Band Tooth and Claw und erschien 2005, zwischen den beiden Romanen Dr. Sex und Talk Talk. Ist es überhaupt noch notwendig zu erklären, welches Thema die vierzehn Erzählungen dieser Sammlung gemeinsam haben? Denn eigentlich drehen sich Boyles meist skurrile Geschichten doch immer um das Gleiche: Seine Figuren befinden sich alle im Kampf mit der Natur; entweder mit der eigenen, oder aber mit irdischen oder gar kosmischen Naturkatastrophen. Und immer wieder begeistert uns der Autor mit seiner unvergleichlichen Fähigkeit, die unterschiedlichsten Charaktere diverser Epochen und Gesellschaftschichten in seine bizarren literarischen Versuchsanordnungen hineinzuwerfen und darin leiden zu lassen.
Der Titel des Bandes wurde sowohl in der englischen als auch in der deutschen Version vom Einzeltitel der zwölften Erzählung übernommen. Darin geht es um die Zähne und Klauen eines afrikanischen Servals, den ein junger Mann in seinem Schlafzimmer einquartiert, ohne daran zu denken, was eine solche Wildkatze in der häuslichen Umgebung von Menschen anzurichten im Stande ist. – Stirnrunzelnd fragst Du Dich, wie dumm man sein kann? Dann solltest Du unbedingt diese Geschichte und auch die anderen dreizehn selbst lesen, um festzustellen, wie viel Schlamassel man auf 370 Textseiten unterbringen kann.
Als ich heute Morgen aufwachte, war alles weg, was ich mal hatte
1. —Wenn wir also mit der ersten Geschichte in diesen Erzählband eintauchen, so tun wir das mit einem anständigen Katerfrühstück nach einer Sauftour, die ein paar Tage oder auch Wochen gedauert haben mag. Denn es wird richtig hart getrunken in diesem Bericht. Ich habe das Gefühl, dass der namenlose Erzähler auf den 26 Seiten des Textes nicht eine Zeile lang unter die Marke von zwei Promille Blutalkohol gesunken ist. Was er uns erzählt, hört sich an wie Gespräche bei einer Gruppensitzung der Anonymen Alkoholiker. Nur dass diese verworrenen Gespräche alle nicht nüchtern, sondern am Tresen im Vollrausch stattfinden:
Wer wann warum wie viel gesoffen hat. Und dass die Kinder immer die Leidtragenden sind, weil Mama und Papa stets näher am Delirium Tremens stehen als in der Küche, um dort womöglich ihren Elternpflichten nachzukommen. Wer an den Folgen alkoholischer Exzesse verreckt ist. Mindestens also dieser Chris, der nach dem Kollektivbesäufnis einer Studentenverbindung an seinem Erbrochenen erstickt ist. Dessen Vater seither hart weiterbechert, weil er Chris‘ Tod nicht verwinden kann. Oder die Schnapsdrossel Grace, die im Suff auf der Haustürschwelle zusammengebrochen und dort über Nacht erfroren ist. Oder das Kind des Erzählers, ein Säugling, den sein Vater und ein Kumpel, beide besoffen, am Strand wie einen Ball hin- und hergeworfen haben und der … Gott sei Dank das groteske Spiel der beiden Säufer überlebt hat.
Es ist nicht wichtig, was sich tatsächlich zuträgt in dieser Kurzgeschichte. Wichtig ist vielmehr die Stimmungslage, das Verschwörerische unter echten Trinkern, die sich kaum kennen, aber zu einer Gemeinschaft zusammenwachsen, so als seien sie alle miteinander verwandt. Und letztlich sind sie das ja auch. Sie alle sind Kinder des Stammes, der nur einem huldigt, nämlich dem Alkohol. – Cheers, Mr. Boyle. Das ist richtig starker Tobak!
★★★
Windsbraut
2. —Swept Away heißt im englischen Original die zweite, mit nur 15 Buchseiten kürzeste Erzählung der Sammlung. Aber ich muss sagen, dass der deutsche Titel Windsbraut mit Abstand treffender ist. Die ganze Geschichte ist eine Räuberpistole, wie sie sich die Einheimischen in der Einsamkeit der Shetlandinseln über Generationen hinweg erzählen könnten. Geschichten über hart gesottene Insulaner, die nichts so schnell aus der Bahn wirft, nicht einmal die orkanartigen Stürme, die das ganze Jahr über die Nordseeinseln zwischen dem schottischen Festland und der norwegischen Schärenküste hinwegfegen.
Die amerikanische Vogelkundlerin Julie Ooley und der schottische Schafszüchter Robbie Baikie lernen sich durch den Sturmwind kennen und lieben, leben mit dem Sturm und werden schließlich auch durch ihn getrennt. Durch diesen unbeschreiblichen Sturm, der „Katzen, Blumentöpfe und kleine Kinder vorbeifliegen“ lässt. Und der auch Kühe, Automobile, ganze Häuser mit sich reißt, wenn er erst einmal auffrischt.
T. C. Boyles bizarrer Sprachwitz ist für diese nordische Minisaga wie geschaffen. Nichts ist ihm heilig, alle bekommen sie ihr Fett ab. (Sogar „The Artist Formerly Known As Prince“, warum auch immer.) Mit verschwörerischem Ton, so als säßen wir gerade in der rauchgeschwärzten Ecke eines schottischen Pubs, berichtet Boyle, schmückt aus und gerät ins Schwärmen. Solange steigert er sich, bis wieder eine dieser völlig unglaubwürdigen Übertreibungen aus ihm herauspurzelt, die uns grinsen und kichern lassen.
„Die leuchtend weiße Tür des Transporters , ein unhandlich großes Stück Stahl, segelte wie ein Frisbee über das Meer, als wollte sie nie aufhören zu segeln, doch Robbie Baikie war gerettet, auch wenn die Dornen sich in seine Hände gruben und der Wind ihm die Haare vom Kopf und den Bart von den Wangen riss.“
Mit Windsbraut schaffte es Boyle im Jahr 2003 unter die zwanzig Gewinner des renommierten O.-Henry-Preises für die besten Kurzgeschichten des Jahres.
★★★★
3. — Hundologie
In der dritten Erzählung des Bandes geht es um Hunde, um Wölfe, oder um Caniformia, also um Hundeartige. Hier brauchen wir nicht zu rätseln, was das Thema mit Zähne und Klauen zu tun haben könnte. Genau genommen sind es allerdings zwei unabhängige Geschichten, die Boyle auf den 32 Seiten dieser Erzählung in zwölf kurzen Kapiteln meist abwechselnd nebeneinander stellt.
Da ist einerseits die Geschichte von Cynthia, die mit ihrem Mann Don in ein namenloses Neubaugebiet einer namenlosen Stadt gezogen ist. Seit ihre Dissertation abgelehnt worden war, zieht es Cynthia mehr und mehr zu Hunden hin. Damit wir uns nicht falsch verstehen: Es geht nicht um sexuelle Beziehungen zwischen Mensch und Tier, sondern um das Leben einer Frau als Mitglied in einem Hunderudel. Immer mehr wird sie „kynomorph“, hundeförmig oder von hundeartiger Gestalt. Natürlich gilt Cynthia bei den anderen Bewohnern des Viertels zunächst als exzentrische Außenseiterin, später als Wahnsinnige, selbst bei ihrem Ehemann. Nur einer der Nachbarn interessiert sich für Cynthia. Julian Denning ist fasziniert von der Hundefrau und kommt ihr schließlich näher.
Die Wolfskinder von Mayurbhanj
In der Parallelgeschicht geht es um zwei Mädchen im Kleinkinderalter, die von einer Wölfin großgezogen worden sind. Natürlich erinnert diese Konstellation sofort an die Gründungsgeschichte Roms über Romulus und Remus. In der boyleschen Erzählung geht es allerdings weniger romantisch zu. Tatsächlich haben Kamala und Amala, wie die beiden indischen Mädchen später genannt wurden, nachdem ihre Ziehmutter getötet und die beiden „gerettet“ worden waren, Jahre in einem Wolfsrudel verbracht. Für Menschliches sind beide nicht empfänglich. Auch in Gefangenschaft bei einer Missionarsfamilie lassen sie nicht von wolfsartigem Verhalten und verkümmern zusehends.
Diese zweite Geschichte basiert auf realen Tagebucheinträgen des Missionars Singh aus dem Jahr 1935 über die sogenannten Wolfskinder von Midnapore. Die Schilderung hat mich außerdem an eine biografische Novelle Boyles erinnert, die im Jahr 2010 (also erst nach der Hundologie) unter dem Titel Das wilde Kind erschien.
Zwei verwobene Geschichten, zwei ausgefallene Extremformen der menschlichen Sozialisierung, mit denen ich beiden fremdle. Aber vielleicht geht es Dir ja anders?
★★
Der freundliche Mörder
4. —„Man hofft darauf,
Dass an irgendeinem Punkt dieser sinnlosen Reise …
Der freundliche Mörder Schlaf sorgfältig zielt
Und dir das Gehirn rausbläst.“
(Richard Wilbur)
Mit diesem Zitat, das T. C. Boyle den 30 Textseiten seiner vierten Kurzgeschichte voranstellt, ist schon klar, dass es hier nicht um einen Psychopathen oder um gedungene Killer geht. Thema der Erzählung ist vielmehr das Phänomen Schlaf:
Der Radiomoderator Boomer soll den Weltrekord eines gewissen Randy Gardner aus dem Jahr 1964 brechen und mindestens zwölf komplette Tage lang nicht einschlafen. Dazu wird er im Stadtzentrum des kalifornischen San Roque in einen Käfig mit Plexiglaswänden gesteckt, wo er zu allen Tages- und Nachtzeiten von Passanten beobachtet werden kann. Alle fünfzehn Minuten muss Boomer auf Radiosendung eine öffentliche Wortmeldung von sich geben, zwischendurch darf er nicht länger als fünf Minuten am Stück Toilettenpausen machen. Sogar ein Groupie findet sich am Käfig ein. Wie sich Boomer schlägt, werde ich nicht verraten. Lediglich den letzten Satz der Geschichte will ich zitieren, nicht aber offenlegen, wann dieser eintritt: „Bum – ich war weg.“
Der Text ist ein reiner Monolog des Erzählers Boomer. Boyle lässt seinen Protagonisten das gesamte körperliche und psychologische Schreckensprogramm durchtanzen. Wir begleiten den Mann durch eine wahrhaft transzendentale Erfahrung. Chronologisch ausgeschlossen ist übrigens, dass der Autor womöglich durch den realen Weltrekord des Briten Tony Wright aus dem Mai 2007 inspiriert hätte sein können. Eher vielleicht umgekehrt?
★★★
Vom raschen Aussterben der Tiere
5. —Zach und seine brandneue Flamme Ontario sind auf dem Weg in ein romantisches Wochenende, vom kalifornischen Los Angeles ins gebirgige Hinterland des Sequoia Nationalparks. Auf einer Hütte in zweieinhalbtausend Meter Meereshöhe wollen sie es sich gut gehen lassen; wandern, die Natur genießen und … ja, Zach will Ontario auch gern ins Bett kriegen. Doch der Flachlandtiroler hat seine Rechnung ohne die Unberechenbarkeit der Natur gemacht. Denn auch wenn es unten am Pazifik noch spätsommerlich warm ist, in den Bergen beginnt es während der Anfahrt zu schneien. Schneeketten? Eine Schaufel? Wenigstens ein Messer? Notfallproviant? Zach hat an nichts gedacht. Sein Wagen schlingert durch die Serpentinen, es kommt, was kommen muss: Zach rutscht in den Graben, sie sitzen fest.
„Allmählich kam er sich […] bescheuert vor, unerfahren, unbedacht, nicht vorausblickend oder vorausdenkend, die Art unzulängliches Individuum, dessen genetische Schwächen in der Nahrungskette verschluckt werden, bevor es sich reproduzieren und sich weitergeben kann, um die Spezies zu versauen.“
Die beiden verbringen die Nacht im gestrandeten Auto. Im Einschlafen erzählt Ontario vom Schrumpfen der Wildnis, von all den Spezies, die dem Vergessen anheim fallen. Und niemand kann etwas dagegen tun.
„Sie schlief in seinen Armen ein, während sie die Namen der untergegangenen Tierarten aufzählte, als würde sie beten.“
Am nächsten Morgen ist alles tief verschneit. Zach und Ontario kämpfen sich zu Fuß durch oberschenkeltiefen Schnee die Straße hinauf. Vielleicht noch 20 Kilometer bis zur Hütte? Nach kurzer Zeit sind beide vollkommen erschöpft. – Einmal angenommen, die zwei würden die Situation irgendwie überleben und ihr Ziel wie auch immer erreichen: Würden sich die anderen Hüttengäste lustig machen über soviel gebündelte Dummheit? Wäre Ontario womöglich wütend auf Zach? Würde sie tatsächlich noch ein Zimmer mit ihm teilen? Was meinst Du?
Auf 26 Buchseiten variiert Boyle einmal mehr eines seiner Lieblingsthemen. Er lässt seinen Erzähler Zach mit Ansage krachend an den Naturgewalten scheitern.
★★★
6. — Jubilation
Jackson Reilly hat sich zur Ruhe gesetzt, seine Firma verkauft, die Exfrau ausgezahlt. Was übrig bleibt, ist genug, um ihm ein neues Leben in einem neuen Haus zu ermöglichen. Dafür hat sich Jackson den künstlichen Ort Jubilation ausgesucht, eine Prêt-à-porter-Gemeinde in Florida. Dort hat der (fiktive) Merchandisingkonzern Contash Corps eine Bilderbuchsiedlung mit vorgefertigten Wohneinheiten, ebenso vorgefertigten Einrichtungsoptionen und strengen Regeln für die Bewohner aus dem Boden gestampft. Seite an Seite mit einem Themenpark. Disney lässt grüßen.
Wer sich so wie Jackson dort einkauft, lebt in einer Art Zuckerwattewelt, in einer Verlängerung des Freizeitparks nebenan. In einer Kunstwelt, in der nur glückliche Menschen zu Hause sein sollen. Um die Nachfrage nach den kostspieligen Wohneinheiten in Jubilation anzukurbeln, werden die Kaufoptionen in großartig angelegten Lotteriespielen verlost.
Aber auch in Jacksons neuer Welt läuft leider nicht alles wie im Drehbuch eines Disneyfilms. Eine Moskitoplage zwingt die Bewohner, in ihren Häusern zu bleiben. Es folgen Schnecken, Gürteltiere und Schlangen. Die streitlustigen Nachbarn gegenüber verstoßen gegen alle Regeln der Gemeinde. Touristen und Reporter belagern den Ort. Schließlich wird der kleine Sohn einer Bekannten aus einem Ruderboot auf dem künstlichen See von einem Alligator in die Tiefe gezogen – Zähne und Klauen! Nur kurz darauf zieht ein Hurrikan eine Spur der Verwüstung durch Jubilation. Aber Jackson gibt nicht auf.
30 Buchseiten, gefüllt mit einer merkwürdigen Erzählung, mit der ich nicht viel anfangen kann. Der Handlungsablauf weist Schwerpunkte auf, die ich nicht verstehe. Eine mögliche Botschaft der Geschichte bleibt mir verborgen.
★★
7. — Rastrow’s Island
Mit dieser düsteren und bis zu einem gewissen Grad rätselhaften Kurzgeschichte erreichen wir die Mitte des boyleschen Erzählbandes. Auf knappen 16 Textseiten macht uns der Autor mit zwei vom Schicksal gebeutelten Menschen bekannt. Da ist zum einen die alte, verbitterte Alice Rastrow, steinreiche Witwe eines Holzbarons. Alice lebt auf einer Insel an der amerikanischen Ostküste, vermutlich irgendwo vor Boston. Ihr Anwesen ist finster und nur spärlich beheizt, außer Alice wohnt nur eine junge Asiatin in dem Kasten, die ihr „in einem schimmernden Seidenkleid […], wie es die Empfangsdame in einem chinesischen Restaurant tragen könnte“ als Gesellschafterin dient. Alice leidet schwer unter dem Tod ihrer beiden Kinder, die schon vor Jahrzehnten an der Küste der Insel ertranken. War das ein Unfall? Oder etwa Doppelselbstmord? Wir wissen es nicht.
Der zweite Leidende in der Geschichte ist ein namenlos bleibender Mann, etwa in seiner Lebensmitte. Dieser Mann tritt als Erzähler auf und berichtet von seiner prekären Lebenssituation. Seine Frau ist schwer an Krebs erkrankt, die Tochter studiert. Die ganze Familie leidet unter akutem Geldmangel, das Auto des Mannes liegt in den letzten Zügen, die Behandlungkosten der Ehefrau sind immens, und die Tochter wartet von einem spärlichen Scheck auf den nächsten.
Was verbindet Alice mit dem namenlosen Erzähler?
Er war als Kind auf der gleichen Insel aufgewachsen und hatte den Tod der beiden Rastrowkinder irgendwie miterlebt. Mehr darüber erfahren wir jedoch nicht. Allerdings hat der Erzähler von seinen Eltern ein Haus auf der Insel geerbt, das längst vollkommen verwahrlost ist. Denn seit vielen Jahren hat sich niemand um den Besitz gekümmert. Nun macht Alice Rastrow dem Mann ein eiskaltes Kaufangebot. Sie weiß um die finanziellen und familiären Schwierigkeiten des Mannes und bietet einen lächerlichen Preis für sein Familienerbgrundstück auf ihrer Insel.
Was bekommen wir hier bloß serviert? Ist das die späte Rache einer vergrämten Alten an allen, die damals beim Tod ihrer Kindern wor Ort waren? Schließlich hat sie schon mehrere Inselgrundstücke gekauft und lässt sie alle verfallen. Oder steckt da etwa mehr dahinter? Eine Menge düsterer, nicht erklärlicher Andeutungen über die frühpubertäre Jugend des Erzählers und über aktuelle Erlebnisse des Mannes auf der Insel erschwert die Spurensuche der Leserschaft. Eine bedrückende, ja gespenstische Erzählung, der ich letztlich leider wenig abgewinnen kann.
★★
Chicxulub
8. —Schon gewusst? – Der Chicxulub-Krater ist ein riesiger, 66 Millionen Jahre alter Asteroidenkrater, dessen Historie mit dem Aussterben der Dinosaurier in Verbindung gebracht wird. Das Einschlaggebiet liegt an der Südküste des Golfes von Mexiko in der Nähe der namensgebenden Ortschaft Chicxulub, was wohl einst in der Mayasprache „Flohteufel“ oder „Dämonzecke“ bedeutete.
In dieser erneut nur 16 Buchseiten langen achten Kurzgeschichte habe ich endlich wieder den T. C. Boyle wiedergefunden, den ich so außerordentlich schätze. (Ich meine, nach den beiden vorangegangenen eher mauen Erzählungen. Der Teufelsschreiber ist also zurück.) Wortgewaltig reißt er uns mit, berichtet so plastisch, dass unwillkürlich die Pulsfrequenz ansteigt und wir mitfiebern mit der ungeheuerlichen Schreckensgeschichte von Ted und Maureen Biehn, die jeden von uns genau so gut hätte treffen können.
Was ist passiert?
Maureen und Ted sind gerade dabei, sich einen ungestörten Abend zu zweit zu machen. Denn ihre siebzehnjährige Tochter Maddy ist mit Freundinnen ausgegangen. Doch dann klingelt das Telefon, ein Anruf aus dem Krankenhaus. Maddy ist nach einem Verkehrsunfall eingeliefert worden, die Biehns sollen sofort kommen. Die Eltern rasen ins Hospital. Dramatischer kann man nicht schildern, was Ted und Maureen dort durchmachen. Sie gehen beide durchs Fegefeuer und wieder zurück, bis nach endloser Wartezeit ein Arzt erscheint und ihnen die Nachricht überbringt, Maddy sei ihren Verletzungen erlegen.
Ein Asteroideneinschlag
Wenn ein Himmelskörper von 360 Kilometern Durchmesser mit 70.000 km/h auf einem Planeten wie der Erde einschlägt, „sechzigmal schneller als eine Gewehrkugel“, dann wird er zum Zivilisationskiller. Wenn so ein Riesenstein im Meer landet, wird er Wasserdampf in die Atmosphäre schleudern und das Sonnenlicht auslöschen. Eine fünf Kilometer hohe Tsunamiwelle wird über die Kontinente rasen, der gesamte Planet wird praktisch tiefgefroren. Das Ende fast aller Lebewesen auf dem Planeten wäre gekommen, die Apokalypse.
Mit derlei Horrorszenarien bombardiert uns Boyle immer wieder in Form von Einschüben in die Unfallgeschichte von Maddy Biehn. Langsam beginnen wir zu ahnen, worauf der Heiß-kalt-Schock dieser Handlungswechsel hinauslaufen wird. Denn wie wahrscheinlich ist statistisch gesehen ein solcher Super-GAU?
„Die Wahrscheinlichkeit, eine Katastrophe der Chicxulub-Größenordnung zu erleben, liegt etwa bei eins zu zehntausend. Sie ist damit genauso groß wie die Wahrscheinlichkeit, innerhalb der nächsten zehn Monate bei einem Autounfall zu sterben.“
Damit sind wir wieder im Krankenhaus bei den Biehns angelangt. Die Wahrscheinlichkeit, dass Maddy an diesem Abend sterben sollte, war also ebenso hoch wie die, irgendwann in ihrem Leben nach einer Asteroidenkollision zu verdampfen. Und doch ist für die liebende Eltern einer verstorbenen Tochter die Dimension der familiären Katastrophe ebenso gigantisch, als sei der ganze Planet zerstört worden.
Dabei hätte es der Autor bewenden lassen können. Die Geschichte hätte uns stumm vor Schrecken zurückgelassen. Aber dann wäre T. C. Boyle eben nicht der, der er ist. Er setzt also noch eins drauf. Das Sahnehäubchen auf der literarischen Torte. Auf der allerletzten Seite der Erzählung verschiebt sich noch einmal alles. Aber lies doch am besten selbst! Denn die richtig tollen letzten Zeilen der Geschichte muss ich Euch hier leider vorenthalten; sie wären zu verräterisch.
★★★★★
Hier kommt
9. —Raymond Leitner ist erst 33 Jahre alt und hat es vergeigt. Definitiv und und mit drastischen Konsequenzen.
„Er wusste nicht genau, wie es passiert war – mangelnde Voraussicht seinerseits, mangelndes Engagement, mangelnde Planung, mangelnde Rücklagen für schlechte Zeiten –, aber in rascher Folge verlor er seinen Job, seine Freundin und das Dach über dem Kopf.“
Die Freundin hat ihn hochkant rausgeschmissen. Und dafür gibt es auch Gründe, die sich allerdings erst Bruchstück für Bruchstück aus den Erzählungen Raymonds über 27 Textseiten hinweg herauskristallisieren. Er gesteht sein Versagen sozusagen häppchenweise. Dana und er hatten gestritten, sie hatten sich geschlagen. Die Nachbarn waren alarmiert, Polizeistreifen waren aufgetaucht, das ganze Programm. Doch der wahre Grund hinter all dem war (und ist noch immer) der Alkohol. Sie hatten beide gesoffen, Bourbon aus Zwei-Liter-Plastikflaschen, die Raymond Tag für Tag für Dana und sich selbst herangeschleppt hatte.
Jetzt sitzt der Mann also auf der Straße, ohne einen Cent in der Tasche. Ziellos schlägt er sich durch die Tage, gemeinsam mit all den anderen Pennern der kalifornischen Kleinstadt. Gemieden von all den braven Bürgern und ständig auf der Suche nach Alkoholischem und manchmal auch nach Essbarem. Immerfort schwankend zwischen Selbstmitleid und Hass auf alle anderen, die er für seine Misere verantwortlich macht. Doch so leid es uns tut, es kommt sogar noch schlimmer.
Ja, für Siegertypen hat T. C. Boyle nicht viel übrig. Ihn interessieren viel mehr die Gestrandeten, die unsichtbaren Verlierer unserer Gesellschaft. In dieser Geschichte hat er sich einen von ihnen herausgegriffen.
★★★
Alle meine Schiffbrüche
10. —T. C. Boyle soll in seiner Jugend gegen Ende der wilden 1960er-Jahre eine ganze Menge der Exzesse mitgenommen haben, die jungen Menschen in den Zeiten des Vietnamkrieges, der sexuellen Revolution und der 68er-Studentenbewegung begegneten. Ich kenne keine Interwiews, in denen der Schriftsteller dies explizit bestätigt hätte. Aber vielleicht lassen uns die kommenden 31 Buchseiten wenigstens ein bisschen hineinblinzeln in diese Zeiten.
Ich würde bestimmt nicht so weit gehen, All the Wrecks I’ve Crawled Out Of – so lautet der englische Originaltitel der Kurzgeschichte – als autobiografisch zu bezeichnen. Aber es passt doch vieles zusammen: Die Epoche mit den ersten musikalischen Erfolgen der Moody Blues, Blood Sweat and Tears, Buffalo Springfield. Das Alter des Erzählers, eines gewissen Lester Rifkin, der in der Geschichte 23 Jahre alt ist und damit zumindest ein Altersgenosse Boyles. Der Ort der Handlung. Der hochprozentige Auftritt von Lesters Eltern.
Über die Kurzgeschichte
„Das vorherrschende Ethos in jenen Tagen war schlicht – je mehr Drogen man nahm, umso hipper war man, und je hipper man war, umso mehr Leute ließen dir Lob, Drogen und Bewunderung zuteil werden.“
Lester Rifkin arbeitet als Barmixer in einem angesagten Restaurant irgendwo „im kleinstädtischen New York, in der hintersten, dunkelsten Ecke des nördlichen Westchester“, also genau dort, wo Peekskill am Hudson River liegt, Boyles Geburtsort. Lester hat „mannhaft auf drei Colleges versagt […], aber es sollte noch schlimmer kommen“. Jetzt zieht er zusammen mit Helen, einer Arbeitskollegin, die er wegen ihrer Augenfarbe wie Aluminiumfolie nur „Alien“ nennt, in eine Bruchbude. In den folgenden Monaten konsumiert Lester unkontrolliert alles, was rauchbar, lutschbar oder schluckbar ist:
Dope, Gras, Hasch, LSD, Pot, Quaalude. Und natürlich Alkohol in allen vorstellbaren Darreichungsformen. Eigentlich grenzt es an ein Wunder, dass er im Rausch nur zweimal – einmal zu Beginn und dann kurz vor Schluss der Erzählung – seine Autos zu Schrott fährt. Und vielleicht grenzt es ebenso an ein Wunder, dass Lester alles, was zwischen den beiden Autowracks liegt, überlebt. Sogar die Trennung von Alien, die ihn nach einigen gemeinsamen Swingervögeleien im Rahmen der damals angesagten freien Liebe verlässt.
Wer mehr über diese Zeit lesen möchte, dem sei unbedingt zum Roman Drop City aus dem Jahr 2003 oder zu Das Licht aus 2019 geraten.
★★★★
11. — Geblendet
In der elften Kurzgeschichte des Erzählbandes machen wir uns auf den Weg nach Südamerika, genauer gesagt an die Südspitze des Kontinents in die Nähe von Punta Arenas in Chile. Dort berichtet uns der Großgrundbesitzer und Viehzüchter Bob Fernando Castillos über 20 Seiten hinweg vom ungebetenen Besuch eines (fiktiven) Wissenschaftlers namens John Longworth.
Dieser unangenehme Zeitgenosse versetzt die Bewohner der gesamten Region in Angst und Schrecken mit ausufernden Schilderungen der Gefahren des Ozonlochs, das sich todbringend über der Antarktis ausgebreitet hatte. Longworths Mahnungen beschwören das nahe Ende der Menschheit herauf. Tieren wie Menschen, denen er begegnet, diagnostiziert er ausnahmslos tödlichen Hautkrebs oder genetische Mutationen.
Unser Erzähler Bob sieht sich schließlich trotz aller Gastfreundschaft gezwungen, den Propheten der bevorstehenden Apokalypse von seinem Grund und Boden zu entfernen und an den nächsten Nachbarn weiterzureichen, um einer endgültigen Vergiftung wenigstens der gesellschaftlichen Atmosphäre auf seiner Ranch ein Ende zu bereiten. Auch wenn Bob nicht mehr sicher ist, wie viel Wahrheit dran ist am longworthschen Menetekel.
Randnotiz, 2025: T. C. Boyle hat seine Geschichte zu Beginn des Jahrtausends geschrieben. Seit dieser Zeit ist die Größe des Ozonlochs insbesondere dank Ersatzprodukten für FCKW zurückgegangen. Ob sich die Ozonschicht jedoch vollständig erholen wird, bleibt unklar. (Quelle)
★★
12. — Zähne und Klauen
Unsere sogenannte Zivilisation hat ein krankes Verhältnis zur Tierwelt. Wie viele Hunde, Katzen oder meinetwegen Schildkröten schaffen wir uns als Schoßtierchen an, ohne langfristig an die Konsequenzen für diese Lebewesen zu denken? Wie viele solcher bedauernswerter Kreaturen landen schon nach kurzer Zeit in Tierheimen oder werden einfach ausgesetzt, sobald wir ihrer überdrüssig geworden sind?
Menschen denken nicht nach, sie sind in der Regel verantwortungslos und dumm. Über einen solchen Fall schreibt T. C. Boyle in seinem Roman Blue Skies (2023), in dem eine junge Mutter aus Prestigegründen eine Pythonschlange anschafft und damit eine Katastrophe auslöst. Und hier haben wir nun einen mit 31 Buchseiten recht kurz gehaltenen Vorläufer zum Reptiliendebakel des Romans vorliegen. Der Text dient als Namensgeber für den gesamten Erzählband.
Über die Kurzgeschichte
James Turner, 23, lässt sich nach ein paar Jackie Cola in einer Bar einen Käfig mit einer afrikanischen Wildkatze darin andrehen, einem Serval. Mit Hilfe von Daria, einer entzückenden Serviererin und Katzenfreundin, schafft er das Vieh in sein Appartment und befreit es in seinem Schlafzimmer aus dem Käfig. James selbst war nie an dem Serval interessiert, nur wegen der jungen Frau hat er das alles mitgemacht. Aber logisch, zwei Tage später hat Daria jegliches Interesse an der Wildkatze verloren und verschwindet auf Nimmerwiedersehen aus James‘ Leben. Inzwischen hat der Serval das Schlafzimmer längst gründlich zerlegt.
Doch danach kommt der Grund, warum die Erzählung überhaupt wenigsten drei von fünf Bewertungssternen von mir bekommen hat. Denn Boyle lässt seinen James betrunken auf einer geklauten Leiter nach oben zu seinem Schlafzimmerfenster steigen und von außen die Fensterflügel öffnen. Danach steigt der Junge das Treppenhaus hinauf, betritt seine Wohnung und das Schlafzimmer.
„Und dann – ich weiß nicht, warum – schloss ich die Tür hinter mir.“
(Schlusssatz der Erzählung)
Was danach in dem Raum geschehen mag, das überlässt Boyle der Fantasie seiner Leserschaft. – Ja, jetzt bist also Du dran mit Kopfkino!
★★★
Die Unwägbarkeit des Wassers: Madam Knights Reise nach New York, 1702
13. —Im 17. Jahrhundert hatten europäische Auswanderer damit begonnen, an der Ostküste Nordamerikas Kolonien zu gründen. Von 1700 bis 1763 verdoppelte sich die europäisch besiedelte Fläche. Im Jahr 1776 erklärten dreizehn der amerikanischen Kolonien ihre Uanabhängigkeit von England. Die mit 37 Seiten längste Geschichte des Bandes handelt 74 Jahre zuvor, kurz nach der Wende zum achtzehnten Jahrhundert. Damals waren die Atlantik-Kolonien auf dem neuen Kontinent längst nicht mehr wild und unberührt, die ersten Indianerkriege hatten die Urbevölkerung im Osten bereits schwinden lassen.
Über die Erzählung
Das bedeutet aber nicht, dass das Reisen über Land eine einfache und gefahrlose Angelegenheit gewesen wäre. In der vorliegenden Geschichte macht sich Sarah Knight, eine Dame der feinen Bostoner Gesellschaft auf den Weg nach New York, um dort für eine Freundin eine Erbschaftsangelegenheit zu klären. Mrs. Knight ist 38 und leidet an Seekrankheit. Also besteigt sie ein Pferd, um die Stadt an der Hudsonmündung auf dem Landweg über eine Strecke von rund 250 Kilometern zu erreichen.
Ihr Weg führt sie über Providence an die Südküste Connecticuts und von dort über New Haven bis nach Manhattan. Sarah ist neun lange Reisetage unterwegs von einer Unterkunft zur nächsten, meist in Begleitung durch wechselnde Postreiter. In New Haven muss sie eine zweimonatige Pause einlegen.
„Sie hatte gedacht, sie würde ein Abenteuer erleben, eine Erholung von der Stadt und dem Altweibergeschwätz und all den Beschränkungen der Witwenschaft, etwas, worauf sie zurückblicken und was sie ihrer Tochter und den Enkelkindern, die sie so deutlich vor sich sah, als wären sie schon geboren, immer wieder erzählen könnte. […] Aber das hier war unmöglich. […] Sie hasste es. Hasste es.“
Boyle präsentiert uns den Bericht über eine beschwerliche Reise, die zwar ohne Katastrophen verläuft. Dennoch macht er uns klar, mit welchen Strapazen einst eine Tour verbunden war, für die wir heute kaum ein paar Stunden benötigen. Mich hat Mrs. Knights Reisebericht ein wenig an den ersten Roman des Autors erinnert, an Wassermusik.
★★★
Gegen die Wand
14. —Zur zehnten Geschichte des Bandes, Alle meine Schiffbrüche, habe ich bereits angemerkt, dass sie einige Parallelen zu T. C. Boyles eigener Jugend aufweist. Diese letzte, vierzehnte Erzählung taucht erneut in die Zeit ein, in der der Schriftsteller Anfang zwanzig war. Sie spielt auch wieder im „Norden Westchesters“, wo Boyles Elternhaus in Peekskill liegt. Und wie schon in den Schiffbrüchen finden sich auch in Gegen die Wand verblüffend viele Einzelheiten, die zum Leben des Autors passen könnten.
Herbst 1968:
John Caddis ist einundzwanzig und hat einen Job als Englischlehrer angetreten, um nicht als Soldat im Vietnamkrieg dienen zu müssen. Er lebt wieder im Haus seiner Eltern, beide schwer alkoholkrank. In seiner freien Zeit versucht John, der Trostlosigkeit seines Elternhauses und seines nur schwer erträglichen Berufes zu entgehen. Er ist froh, auf einen Bekannten aus der Kindheit zu treffen, der ihn in seinen Freundeskreis einschleust. Die jungen Leute kiffen, hören Musik und spielen selbst in einer bescheidenen Band. Gern würde John mit seinem Saxophon auch mit von der Partie sein. (Hört, hört, auch Boyle spielte früher genau dieses Instrument!)
Doch beim Kiffen bleibt es nicht. Um von den anderen respektiert zu werden, lässt sich der junge Mann dazu überreden, gemeinsam mit den anderen Heroin zu spritzen. Doch dann kippt die Geschichte: Erst spricht ein Schüler John auf die Nadeleinstiche in seinen Armen an. Und wenig später warnt seine Mutter ihren Sohn vor den vermeintlichen Freunden. Denn aus sicherer Quelle hat sie erfahren, dass die ganze Clique unter Polizeiüberwachung steht.
Für John bricht eine Welt zusammen. Er hat sein kleines Rebellenleben gegen die Wand gefahren. Auf 32 Buchseiten lässt uns T. C. Boyle in die Zeit seiner Jugend in den Sechzigerjahren hineinschnuppern.
★★★★
~
Wer diese Besprechungen gern gelesen hat, interessiert sich eventuell auch für das Autorenprofil, das ich zu T. C. Boyle angelegt habe und in dem auch alle anderen Rezensionen zu Boyle-Romanen und -Erzählungen auf dieser Website zu finden sind.
Fazit:
Zähne und Klauen muss man wohl vor allem T. C. Boyles Stammpublikum empfehlen. Hier fließt wieder einmal der Alkohol in Strömen, die Joints werden herumgereicht und „Äitsch“ macht die Runde. Der Autor präsentiert uns eine erlesene Auswahl an Verlierern; oder doch mindestens Beinahe-Verlierer, die gerade noch auf den letzten Drücker die Kurve bekommen. Hinzu kommt natürlich auch einmal mehr die Gewalt der Natur, der der Mensch nicht das Geringste entgegenzusetzen hat. Kurz gesagt: Unverkennbar Boyle! – Bizarre Geschichten zum Grinsen oder Zusammenzucken, auf jeden Fall aber zum Nachdenken.
Auch diesmal sind wieder Erzählungen dabei, die mir mehr, und andere, die mir weniger gefallen haben. Kaum erstaunlich ist also das Ergebnis meiner Sternebewertung, die sich ausgewogen in der Mitte bei drei von fünf möglichen Wertungspunkten einpendelt.
T. C. Boyle, Tooth and Claw | Zähne und Klauen
🇺🇸 Viking, 2005
Carl Hanser Verlag, 2008
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