
Fünf Monate nach dem Krebstod Carlos Ruiz Zafóns, des weltweit meistverkauften spanischsprachigen Autors nach Miguel de Cervantes, erschien ein knapp zweihundertseitiger Erzählband mit dem Originaltitel La Ciudad de Vapor – etwa „Stadt aus Dunst“. Der Fischer Verlag hat daraus zwei Jahre später den deutschen Buchtitel Der Friedhof der vergessenen Bücher gemacht. Es handelt sich um eine Sammlung von elf Erzählungen, von denen sieben bis dahin unveröffentlicht waren. Eine der vier anderen, bereits bekannten Geschichten trägt den Titel El Principe de Parnaso | Der Fürst des Parnass. Diese Episode war schon einmal zu Lebzeiten Ruiz‘ – 2014 auch auf deutsch – als Kurzgeschichte veröffentlicht, nach seinem Tod jedoch aus den Verlagsprogrammen zurückgezogen worden. (Nur um wenig später wie Phönix aus der Asche in der neuen Nachbarschaft dieses Erzählbandes wieder aufzuerstehen.)
Der Fürst des Parnass ist die längste Erzählung des Bändchens. Sie macht alleine mehr als ein Viertel des Gesamtumfangs aus. Der Verdacht liegte nahe: Verlag und Witwe des Ausnahmeautors wollten noch einmal Kasse machen mit Textfragmenten aus der Schreibtischschublade von Carlos Ruiz Zafón. – Sehen wir doch einmal, was da sonst noch alles postum versilbert wurde!