Er nannt ihn Wrieto-San. – Der Erzähler in T. C. Boyles zwölftem Roman mit dem Titel Die Frauen heißt Tadashi Sato, ist Japaner und Mitarbeiter einer historischen Figur der amerikanischen Geschichte: nämlich des Ausnahmearchitekten, Sozialchaoten und notorischen Schuldners Frank Lloyd Wright (1867–1959). Der biografische Roman behandelt die Lebensgeschichte von „Wrieto-San“, einem erklärten Anhänger der japanischen Kultur und einem unverbesserlichen Schürzenjäger. Im Zentrum der Geschichte stehen deshalb Wrights Ehefrauen und Geliebte, die ihn zeitlebens umgaben. Der Romantext endet in direkter Rede mit einer ebenso nachdenklich stimmenden wie skurrilen Bemerkung:
„Der arme Mann“, dachte sie. „Der arme, arme Mann.“
(Seite 557)
Die Frauen erschien im Original 2009, drei Jahre nach Talk Talk und zwei vor Wenn das Schlachten vorbei ist.
Es nimmt übrigens kaum wunder, dass sich Boyle der Figur dieses Stararchitekten des angehenden zwanzigsten Jahrhunderts angenommen hat. Schließlich bewohnen er selbst und seine Familie seit mittlerweile dreißig Jahren eines der Häuser, die Frank Lloyd Wright seinerzeit entworfen hat. ¹