Meine ganz persönlichen Lesempfehlungen
Auf der Su­che nach Lese­stoff? Hier fin­dest Du Buch­be­spre­chun­gen mit An­spruch aber oh­ne Al­lü­ren. Ich schrei­be meist über bel­le­tris­ti­sche Ti­tel; über sol­che, die mir ge­fal­len oder auch mal nicht ge­fal­len ha­ben; manch­mal Main­stream, manch­mal ab­seits der aus­ge­tre­te­nen Pfa­de. (Per­sön­li­che Emp­feh­lun­gen und ein paar Wor­te zu die­sem Pro­jekt gibt’s ganz un­ten auf die­ser Sei­te.)

Eine Frau bei 1000°

Hallgrímur Helgason, Eine Frau bei 1000°, 2011
Hallgrímur Helgason, 2011

Im vergangenen Jahr war Is­land Eh­ren­gast auf der Frank­fur­ter Buch­mes­se. Grund ge­nug für mich, der ich in mei­ner Lek­tü­re­wahl sonst ziem­lich mit­tel­meer­las­tig bin, einen is­län­di­schen Ro­man aus­zu­su­chen. Mei­ne Wahl fiel auf Eine Frau bei 1000° von Hall­grí­mur Hel­ga­son, einem Schrift­stel­ler, Ma­ler, Co­mic-Zeich­ner und Co­me­di­an, der Is­län­dern wohl­be­kannt, bei uns bis da­hin je­doch so gut wie un­be­kannt ist.

Die Pro­ta­go­nis­tin und Ich-Er­zäh­le­rin heißt Her­björg Ma­ria Björns­son, ist achtzig Jah­re alt und hat mich mit ih­rer Be­grü­ßung in den bei­den ers­ten Sät­zen des ers­ten Ka­pi­tels da­von über­zeugt, den Ro­man zu er­wer­ben:

Ich le­be al­lein in einer Ga­ra­ge, zu­sam­men mit einem Lap­top und einer al­ten Hand­gra­na­te. Wir ha­ben es wahn­sin­nig ge­müt­lich.

Wel­cher fan­ta­sie­be­gab­te Le­ser könn­te da wi­der­ste­hen? Die­ser ers­te Satz ge­hört bei al­ler Ef­fekt­ha­sche­rei zu den merk­wür­digs­ten (auch im un­mit­tel­ba­ren Sinn des Wor­tes) Ein­lei­tun­gen der Belle­tris­tik, zu­mal sich im Lau­fe der Er­zäh­lung her­aus­stellt, dass er ele­men­ta­re Be­stand­tei­le der Ge­schich­te vor­weg­nimmt und nicht et­wa lee­res Ge­schwätz ist.

→ weiterlesen

Der Friedhof in Prag

Umberto Eco, Der Friedhof von Prag, 2011
Umberto Eco, 2011

Umberto Ecos Der Na­me der Ro­se war vor drei­ßig Jah­ren der bel­le­tris­ti­sche Knül­ler schlecht­hin: Al­lein im ers­ten Jahr­zehnt nach sei­nem Er­schei­nen wur­den über acht Mil­lio­nen Exem­pla­re ver­kauft, der Autor wur­de schlag­ar­tig welt­be­rühmt. Nun ist Ecos sechs­ter Ro­man in deut­scher Über­set­zung ver­öf­fent­licht wor­den: Der Friedhof in Prag. Der jü­di­sche Fried­hof im al­ten Prag galt frü­her als Treff­punkt für Agen­ten und Spio­ne. Die­se sol­len dort Welt­herr­schafts­plä­ne ge­schmie­det ha­ben, so heißt es bei­spiels­wei­se in Her­mann Goed­sches an­ti­se­mi­ti­schem Ro­man Biar­ritz aus dem Jahr 1868. Die jü­di­sche Welt­ver­schwö­rung soll in den so­ge­nann­ten Pro­to­kol­len der Wei­sen von Zion do­ku­men­tiert sein, einem tat­säch­lich exis­tie­ren­den an­ti­se­mi­ti­schen Pam­phlet un­be­kann­ter Her­kunft. In sei­nem jüngs­ten Ro­man schmückt Um­ber­to Eco die Ent­ste­hungs­ge­schich­te des Pro­to­kolls fan­ta­sie­voll aus.

Der Friedhof von Prag – Über die Romangeschichte

Dem Stoff man­gelt es wahr­lich nicht an Span­nung. Der Roman han­delt – wie bereits Der Name der Rose – wie­der zu his­tori­schen Zei­ten, dies­mal im neun­zehn­ten Jahr­hun­dert, meist in Ita­lien und Frank­reich. Der Pro­tago­nist, ein gewis­ser Simon Simo­nini, Turi­ner Halb­fran­zose und Jurist, exzel­len­ter Doku­men­ten­fäl­scher und pas­sio­nier­ter Fein­schme­cker, gerät in die poli­ti­schen Gra­ben­kämpfe zwi­schen Revo­lutio­nä­ren, Frei­mau­rern und Jesu­iten. Er schlägt sich an wech­seln­den Fron­ten durch, wobei er mehr und mehr unter Ein­fluss einer gespal­te­nen Per­sön­lich­keit agiert. Gegen Ende der Ge­schich­te tau­chen die besag­ten Pro­to­kolle der Wei­sen von Zion auf, an deren Ent­ste­hung Simo­nini maß­geb­lich betei­ligt ist.

→ weiterlesen

Harry Potter und die Kammer des Schreckens

Joanne K. Rowling, Harry Potter und die Kammer des Schreckens, 1999
Joanne K. Rowling, 1999

Heute feiern wir einen run­den Ge­burts­tag. Har­ry Pot­ter, Sohn von Li­ly und Ja­mes, Pa­ten­sohn von Si­ri­us Black und wich­tigs­ter Wi­der­sa­cher des dunk­len Lord Vol­de­mort wird näm­lich drei­ßig. Viel­leicht er­in­nert sich Har­ry heu­te da­ran, was acht­zehn Jah­re zu­vor ge­schah? Die Fans des be­rühm­tes­ten Zau­ber­lehr­lings seit Goe­thes Bal­la­de aus dem Jahr 1797 wis­sen es be­stimmt noch. Denn auf den ers­ten Sei­ten des zwei­ten Ro­man­ban­des Harry Potter und die Kammer des Schreckens wird der zwölf­te Ge­burts­tag des Jun­gen fol­gen­der­ma­ßen be­schrie­ben:

Tra­di­tions­ge­mäß ig­no­rie­ren Har­rys On­kel Ver­non und Tan­te Pe­tu­nia den Ge­burts­tag ih­res Nef­fen. Doch we­gen un­er­war­te­ten Be­suchs durch einen Haus­el­fen namens Dob­by, der Har­ry des­sen Rück­kehr an die Zau­be­rer­schu­le Hog­warts aus­re­den will, en­det noch am glei­chen Abend ein wich­ti­ges Ge­schäfts­es­sen von On­kel Ver­non in einer gran­dio­sen Ka­tas­tro­phe. Har­ry wird zur Stra­fe ein­ge­sperrt. Erst sein Freund Ron und des­sen Brü­der be­frei­en den Jun­gen mit Hil­fe eines flie­gen­den Autos aus der Iso­la­tions­haft am Li­gus­ter­weg.

Harry Potter und die Kammer des Schreckens – Wie geht es weiter?

Einen sol­chen Geburts­tag ver­gisst man gewiss sein Leben lang nicht. Auch wenn er nur den Auf­takt zu einem tur­bulen­ten zwei­ten Schul­jahr Har­rys bil­dete. Ein Zau­ber am Bahn­hof King’s Cross ver­hin­dert, dass Ron und sein bes­ter Freund an Gleis 9¾ den Hog­warts-Ex­press errei­chen. Die bei­den beschlie­ßen, sich das flie­gende Auto von Rons Vater zu bor­gen, um dem ver­pass­ten Zug zu fol­gen. Natür­lich endet diese alter­na­tive Anreise im Chaos, die Jungs schram­men nur knapp am Schul­ver­weis vor­bei.

→ weiterlesen

Cookie-Hinweis