Backflash Zufallsrezension: Jeden Sonntag eine neu & zufällig ausgewählte Buchbesprechung aus der Vergangenheit — Gute Bücher altern nicht!
Auf der Su­che nach Lese­stoff? Hier fin­dest Du Buch­be­spre­chun­gen mit An­spruch aber oh­ne Al­lü­ren. Ich schrei­be meist über bel­le­tris­ti­sche Ti­tel; über sol­che, die mir ge­fal­len oder auch mal nicht ge­fal­len ha­ben; manch­mal Main­stream, manch­mal ab­seits der aus­ge­tre­te­nen Pfa­de. (Per­sön­li­che Emp­feh­lun­gen und ein paar Wor­te zu die­sem Pro­jekt gibt’s ganz un­ten auf die­ser Sei­te.)

Ingeborg-Bachmann-Preis 2023

Ingeborg-Bachmann-Preis 2023: Valeria Gordeev
Valeria Gordeev, 2023

Im Jahr 2023 wird der Ingeborg-Bachmann-Preis an Valeria Gordeev (37) verliehen. Der Preis ist mit 25.000 Euro dotiert und gilt als eine der wichtigsten literarischen Auszeichnungen im deutschen Sprachraum. Er wird seit 1977 von der Stadt Klagenfurt während der Tage der deutschsprachigen Literatur vergeben.

Gordeev erhält den Preis für ihren Text über einen Mann mit Putzwahn: Er putzt. (Auszug und Links siehe unten.) Mit nur einem Punkt Vorsprung hat sich die Autorin damit in einer Stichwahl von der Zweitplatzierten Anna Felnhofer abgesetzt.

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San Miguel

T. C. Boyle, San Miguel, 2013
T. C. Boyle, 2013

Manche Literaturkritiker stehen auf dem Standpunkt, biografische Romane seien etwas für schriftstellerische Anfänger. Weil diese mit einem vorgegebenen Tatsachengerüst den Mangel an eigenem, fiktiven Geschichtenmaterial kaschieren könnten. Seit nunmehr vier Dekaden beweist T. C. Boyle regelmäßig, dass eine solche Verallgemeinerung falsch ist. In seinem vierzehnten Roman schreibt der US-ame­ri­ka­ni­sche Meister der Erzählkunst über die Schicksale dreier Frauen, die zu unterschiedlichen Zeitpunkten um den Beginn des zwanzigsten Jahrhunderts auf der einsamen kleinen Insel San Miguel vor der kalifornischen Küste landen: über die schwindsüchtige Marantha, die ihrem Mann folgt, weil sie sich Besserung ihres Gesundheitszustandes erhoffen; über Maranthas Adoptivtochter Edith; und über die einstige Großstadtbibliothekarin Elise, die schließlich auf San Miguel glückliche Jahre verbringt.

Zugegeben, dieser Abriss hört sich nicht zwingend nach einem literarischen Meisterwerk an. Zumal Boyle auch noch erklärt, er habe sich weitgehend an historisches Material aus dem neunzehnten Jahrhundert gehalten. Wie kann da noch Platz für Spannung oder wenigstens Unerhörtes sein? Doch zumindest meine Zweifel an der Lesbarkeit der Geschichten, gegen jegliche Anwandlung von Langeweile, hat der Autor schnell und gründlich zerstreut.

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