Meine ganz persönlichen Lesempfehlungen
Auf der Su­che nach Lese­stoff? Hier fin­dest Du Buch­be­spre­chun­gen mit An­spruch aber oh­ne Al­lü­ren. Ich schrei­be meist über bel­le­tris­ti­sche Ti­tel; über sol­che, die mir ge­fal­len oder auch mal nicht ge­fal­len ha­ben; manch­mal Main­stream, manch­mal ab­seits der aus­ge­tre­te­nen Pfa­de. (Per­sön­li­che Emp­feh­lun­gen und ein paar Wor­te zu die­sem Pro­jekt gibt’s ganz un­ten auf die­ser Sei­te.)

Der Schatten des Windes

La sombra del viento
Carlos Ruiz Zafón, 2001

Der spanische Autor Carlos Ruiz Zafón schafft mit seinem fünf­ten Roman ein er­staun­liches Konstrukt: Thriller, mystische Literatur­geschichte, Aufar­beitung der Nach­wehen des spani­schen Bürger­krieges, Liebes­erklärung an seine Geburts­stadt Barcelona, und immer wieder­kehrende Geschichte von Liebe, Sex, Freund­schaft und Verrat. Der Schatten des Windes bedient gekonnt verschie­denste Lese­interes­sen und ist schon allein deshalb eine beson­dere Empfeh­lung wert.

Carlos Ruiz, 1964 in Barcelona geboren und seit 1994 in Los Angeles ansä­ßig*, legt seinen Roman rekur­siv an; so wie etwa schon Cornelia Funke ihr Tintenherz. Es geht um einen verschach­telten Roman im Roman: Der Prota­gonist und Ich-Erzäh­ler Daniel Sempere wächst in den Jahren nach Ende des spani­schen Bürger­kriegs in Barce­lona auf. Im Alter von zehn Jahren macht er die Bekannt­schaft des Romans Der Schatten des Windes. Autor dieses Buches ist ein im Literatur­betrieb Unbe­kannter namens Julián Carax. Daniel findet dieses Buch im Buch auf dem „Friedhof der Verlo­renen Bücher“.

→ weiterlesen

Die Frau des Zeitreisenden

The Time Travelers Wife
Audrey Niffenegger, 2003

Die US-ame­ri­ka­ni­sche Autorin Audrey Niffen­egger erzählt die Geschich­te der lebens­lan­gen Liebe zwi­schen Henry und Clare. Als Clare, die Frau des Zeitreisenden, den Mann ihres Le­bens kennen­lernt, ist sie sechs Jahre alt. Er ist vier­zig. Aus dem chro­nolo­gischen Wider­spruch, dass Henry seiner­seits Clare be­reits im Al­ter von 28 Jah­ren trifft, als sie ihrer­seits zwan­zig ist, macht dieser fanta­sie­volle Roman eine fan­tas­ti­sche Erzäh­lung.

Die Ursache des Wider­spruches ist simpel, wenn auch äu­ßerst unge­wöhnlich: Henry leidet an einer gene­ti­schen Anoma­lie, die ihn zum ersten Mal als Säug­ling aus sei­ner gegen­wärti­gen Welt ver­schwin­den lässt. Irgend­wann und irgend­wo anders taucht Henry dann uner­war­tet auf und kehrt nach kur­zer Zeit wie­der in sein ur­sprüng­li­ches Raum-Zeit-Gefüge zu­rück. Insbe­son­dere der ersten sei­ner vielen Zeit­rei­sen verdankt Henry sein Leben. Denn genau im Moment sei­nes Ver­schwin­dens ver­stirbt sei­ne Mutter in einem furcht­baren Ver­kehrs­unfall. Sein gesam­tes Leben über springt der Prota­gonist der Geschich­te spora­disch und gegen seinen Wil­len in die Ver­gangen­heit oder Zu­kunft. Er lan­det zu Zeit­punkten und an Or­te, die nicht vor­her­seh­bar sind, die sich jedoch in vie­len Fäl­len als wich­tig für Henrys gesam­tes Leben erwei­sen.

→ weiterlesen

Drop City

Drop City
T. C. Boyle, 2003

Obwohl T. Coraghessan Boyle, US-ame­ri­ka­ni­scher Au­tor von mitt­ler­wei­le sieb­zehn Ro­ma­nen, längst mehr als ein Ge­heim­tipp ist, hat­te ich vor Drop City noch kei­nen sei­ner Tex­te ge­le­sen. Das wird sich jetzt än­dern. Denn sei­ne ra­san­te Ge­schich­te über die Kon­flik­te zwi­schen ent­täusch­ten Uto­pien ei­ner kali­for­ni­schen Hippie­kom­mu­ne und den viel bo­den­stän­di­ge­ren An­for­de­run­gen des Über­le­bens in der Wild­nis Alas­kas hat mei­nen Hun­ger nach mehr Boyle ge­weckt.

„Drop City“ ist der Na­me einer Hippie­kom­mu­ne in der Nach­bar­schaft der ka­li­for­ni­schen Stadt So­no­ma. Die Ro­man­hand­lung setzt im Juni 1970 ein; längst nach dem Höhe­punkt des geleb­ten Nir­va­na, nach Easy Rider. Das Sze­na­rio ist roman­tisch bis fan­tas­tisch: Die Kom­mune lebt im pau­sen­lo­sen Traum­som­mer. Sie ver­fügt über eige­ne Zie­gen, eine Samm­lung von Schall­plat­ten, die welt­weit ihres­glei­che sucht (Jimmy Hen­drix, Jeffer­son Air­plane, Janis Jop­lin, Country Joe and the Fish, …). Es gibt Zucchini im Gar­ten, Acid im Oran­gen­saft, Mari­huana­kekse. Und freie Liebe zwi­schen den wech­seln­den Bewoh­nern, den lang­haarigen „Freaks“ und BH-befrei­ten „Bräu­ten“. – Was mehr braucht der Mensch?

→ weiterlesen

Cookie-Hinweis