Ludwig-Börne-Preis 2020

Christoph Ransmayr
Christoph Ransmayr, 2017

Die Ver­lei­hung des Lud­wig-Börne-Prei­ses war im ver­gan­ge­nen Jahr aus­ge­setzt wor­den. Letz­tes Wochen­ende wurde die Aus­zeich­nung nun nach­ge­holt. Preis­trä­ger ist Christoph Rans­mayr (67), öster­rei­chi­scher Roman­autor und Jour­na­list. Die Frank­fur­ter Lud­wig Börne Stif­tung hatte mit der Ver­gabe des mit 20.000 Euro dotier­ten Prei­ses dies­mal den deut­schen Bun­des­prä­si­den­ten Frank-Walter Stei­nmeier beauf­tragt. Seine Ent­schei­dung für Rans­mayr begrün­dete der Preis­rich­ter wie folgt: „Die Reden und Repor­ta­gen Rans­mayrs zeich­nen sich durch genaue Welt­beob­ach­tung und tiefe Mensch­lich­keit aus. In Zei­ten geprägt von Unei­nig­keit und Abgren­zun­gen, hält er auf empha­tisch-auf­klä­reri­sche Weise das Einende hoch. Weder Nation, noch Kon­fes­sion, noch Stand, noch Geschlecht sind es, die für ihn zäh­len, son­dern allein die Gleich­heit der Men­schen und das Geheim­nis der Exis­tenz“. Und er gibt dem Preis­trä­ger noch ein Lob mit: „Sie neh­men uns gefan­gen – und ent­las­sen uns dann als neu und anders Sehen­de.“

Herzlichen Gückwunsch zum Ludwig-Börne-Preis 2020, Herr Ransmayr!

Über den Preisträger des Ludwig-Börne-Preises

Christoph Ransmayr gilt auch inter­natio­nal als einer der ein­fluss­reich­sten zeit­genös­sischen ober­öster­reichi­schen Roman­auto­ren. Der Autor ist ein Welt­rei­sen­der, der sei­nen Erfah­run­gen in sei­nem Werk Raum gibt. Und doch gilt er als einer, der Öster­reich von seinen Kom­ple­xen nach dem Zwei­ten Welt­krieg frei­geschrie­ben hat. Diese erstaun­liche Kom­bina­tion lässt sich viel­leicht am bes­ten an sei­nem Roman Morbus Kitahara nach­voll­zie­hen, der im Nazi-KZ Eben­see beginnt und schließ­lich in Bra­si­lien sein Ende fin­det.

„Zwei Tote lagen schwarz im Januar Brasiliens“
(Vielzitierter erster Satz aus Morbus Kitahara)

Weitere Romane von Christoph Ransmayr (Auszug):

  • Strahlender Untergang (1982)
  • Die Schrecken des Eises und des Untergangs (1984)
  • Die letzte Welt (1988)
  • Morbus Kitahara (1995)
  • Der fliegende Berg (2006)

In seinem inter­national bekann­tes­ten Roman, Die letzte Welt, der mitt­ler­weile in drei­ßig Spra­chen über­setzt wurde, beschreibt der Autor die bi­zarre Reise sei­nes Pro­tago­nis­ten ans Schwarze Meer, wo die­ser Spu­ren Ovids auf­spüren will, der nach sei­ner Ver­ban­nung aus Rom dort in Tomis ver­stor­ben sein soll.

„Ransmayrs Texte betrei­ben Zivi­lisa­tion­skri­tik, indem sie anthro­polo­gi­sche Fra­gen poe­tisie­ren: Wo fin­det die Ent­decker- und Aben­teu­rer­natur des Men­schen ihre natür­li­che Grenze? Wo schlägt das Pathos der Ent­gren­zung in Zeit und Raum – Sinn­bild dafür ist das Gehen durch men­schen­leere Stein-, Sand- oder Eis­wüs­ten – um in (Selbst)­Zer­stö­rung? Wo zwi­schen den Doku­men­ten und Daten der Über­lie­fe­rung und den Eigen­schaf­ten einer nicht­mensch­li­chen Natur ist der Ort des Men­schen?“ (Bern­hard Fetz, 2017)

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