Weltbuchtag 2023

Weltbuchtag: Diada de Sant Jordi
Der Georgstag ist Weltbuchtag

La Diada de Sant Jordi (ka­ta­la­nisch) | el Día de San Jorge (kas­ti­lisch) | der Fei­er­tag des Hei­li­gen Georg wird in Ka­ta­lo­nien als Tag seines Schutz­pa­trons, des Hei­li­gen Ge­orgs von Kap­pa­do­kien, des he­roi­schen Dra­chen­tö­ters* und christ­li­chen Schutz­hei­li­gen, am 23. April je­den Jah­res ge­fei­ert. Der 23. April 303 gilt näm­lich als Tag der Fol­te­rung und Hin­rich­tung Ge­orgs von Kap­pa­do­kien.

Der re­li­giö­se Ge­denk­tag fällt mitt­ler­wei­le zu­sam­men mit dem Dia del Llibre i la Fira de les Roses (ka­ta­la­nisch) | Tag des Bu­ches und Fest der Ro­sen. Das Da­tum wird in Ka­ta­lo­nien als Tag der Ver­lieb­ten be­gan­gen. Schon im 15. Jahr­hun­dert war es Brauch, der Herz­da­me eine Ro­se zu schen­ken, „ver­mella com la sang“ (ka­ta­la­nisch) | „rot wie das Blut“.
Seit Ende der Neun­zehn­hun­dert­zwan­zi­ger­jah­re be­gan­nen die Da­men da­mit, sich für Ro­sen bei ih­ren Rit­tern mit Buch­ge­schen­ken zu re­van­chie­ren. Im Jahr 1930 leg­te die Cambra del Llibre de Cata­lunya, eine Un­ter­neh­mer­ver­eini­gung von He­raus­ge­bern, Dru­ckern und Buch­händ­lern, schließ­lich den 23. April als Ge­denk­tag des Bu­ches fest. Das Da­tum fällt auf die To­des­ta­ge von Sha­kes­pea­re und Cer­van­tes** und ist außer­dem Ge­burts- oder Ster­be­tag meh­re­rer wei­te­rer welt­weit be­kann­ter Schrift­stel­ler.

Weltbuchtag 2023 – Welttag des Buches

Seit einer UNESCO-Ent­schei­dung im Jahr 1995 ist der 23. April nun auch of­fi­zi­ell Día Mundial del Libro | Welt­tag des Bu­ches oder eben Welt­buch­tag. Davon ab­ge­se­hen hat­te sich be­son­ders im ka­ta­la­ni­schen Sprach­raum über Jahr­zehn­te und Jahr­hun­der­te hin­weg die Sit­te einer ge­gen­sei­ti­gen Be­schen­kung zu Sant Jordi er­hal­ten: Heut­zu­ta­ge wird al­ler­dings zwi­schen Ge­schlech­ter­rol­len nicht mehr un­ter­schie­den – Ro­se oder Buch für den oder die An­ge­be­te­te(n), am bes­ten gleich bei­des.
Und es man­gelt wahr­lich nicht an Ge­le­gen­hei­ten, die­se Ge­schen­ke zu be­sor­gen: Denn zum 23. April sind die Stra­ßen der Groß­städ­te Ka­ta­lo­niens, ins­be­son­de­re Bar­ce­lo­nas bre­chend voll mit flo­ra­len Ver­kaufs­stän­den und Bü­cher­ti­schen.

Barcelona an Sant Jordi 2023
Barcelona auf den Straßen: Nach drei Coronajahren schlägt Sant Jordi 2023 alle Rekorde!
Gemma Ruiz Palà und Eva García Sáenz de Urturi
Bestseller: Gemma Ruiz Palà und Eva García Sáenz de Urturi

Die beiden meistverkauften Bücher in diesem Jahr (Quelle: El País): Die Journalistin Gemma Ruiz Palà (geboren 1975 in Sabadell bei Barcelona) hatte 2022 den 63è Premi Sant Jordi de novel·la mit ihrem Roman Les nostres mares gewonnen, einer Hommage an die Gereration der Frauen, die in den Fünfzigerjahren geboren wurde – mitten in der Francodiktatur. (Eine deutsche Übersetzung des katalanischen Titels Unsere Mütter liegt nicht vor.)

Eva García Sáenz de Urturi (geboren 1972 in Vitoria-Gasteiz im Baskenland) folgt mit einem Krimi um ihren längst bestens bekannten Inspektor Kraken, der diesmal jedoch nicht in ihrem Geburtsort, sondern in Venedig spielt: El Ángel de la ciudad | Der Engel der Stadt (ebenfalls noch nicht in deutscher Sprache erhältlich).

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Jedenfalls: Ge­gen die Diada de Sant Jordi macht der Va­len­tins­tag im ka­ta­la­ni­schen Spa­nien kei­nen Stich!

Weltbuchtag 2023 – Der Drachentöter am Paseo de Gracia

Casa Battlo, Barcelona
Casa Battló, Barcelona

*) Als eines der be­rühm­tes­ten Mo­nu­men­te zu Eh­ren des Hei­li­gen Ge­orgs gilt übri­gens die Casa Battló aus dem Jahr 1877, am Passeig de Gràcia 43 im Zen­trum Bar­ce­lo­nas gelegen:
Denn Dach und First des von An­to­ni Gau­di, des spa­ni­schen Aus­nah­me­ar­chi­tek­ten, um das Jahr 2005 umgestalteten Bau­werks glei­chen un­ver­kenn­bar dem Schup­pen­kör­per eines Dra­chens. Auf der lin­ken Sei­te des Ge­bäu­des do­mi­niert das töd­li­che Schwert des Hei­li­gen Ge­orgs. Und die Bal­ko­ne an der Fas­sa­de er­in­nern doch oh­ne je­den Zwei­fel an To­ten­schä­del.

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Weltbuchtag 2023 – Der Todestag von Cervantes

**) Lan­ge Zeit ging man da­von aus, dass Cer­van­tes wie Sha­kes­pea­re „am 23. April 1616 star­ben. Al­ler­dings gilt in Spa­nien der 22. April als Cer­van­tes‘ To­des­tag. Die An­nah­me, er sei am 23. April ge­stor­ben, ging da­rauf zu­rück, dass er an die­sem Tag be­gra­ben wur­de. Die Ur­kun­de der Be­stat­tung trägt die­ses Da­tum; sie ist das ein­zi­ge his­to­ri­sche Do­ku­ment von sei­nem Tod. Die Bio­gra­fen mei­nen je­doch mitt­ler­wei­le, dass Cer­van­tes in der Nacht zu­vor ge­stor­ben ist.“
(Quelle: Deut­sche Wel­le; Sha­kes­pea­re und Cer­van­tes: Zwei Ge­nies, ein To­des­tag; 23.04.2016)

Wer über Le­ben und Tod Cer­van­tes‘ eine kurz­wei­li­ge Er­zäh­lung le­sen möch­te, der oder dem emp­feh­le ich Der Fürst des Par­nass, eine Kurz­ge­schich­te von Car­los Ruiz Za­fón, dem ein­zig le­gi­ti­men Nach­fol­ger Cer­van­tes‘, zu­min­dest was die Ver­kaufs­zah­len spa­nisch­spra­chi­ger Auto­ren be­trifft.

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Weitere Lese­emp­feh­lun­gen zum Welt­tag des Bu­ches ge­fäl­lig? – Da­zu ver­wei­se ich Dich gern auf mei­ne per­sön­li­che Emp­feh­lungs­sei­te mit den Top 3 Top 4 der Ti­tel in mei­nem Bü­cher­re­gal. Viel­leicht möch­test Du aber auch nach­se­hen, wel­che Buch­be­spre­chun­gen mei­nen Le­se­r¦in­nen am bes­ten ge­fal­len?

Die­ser Bei­trag ist erst­ma­lig er­schie­nen am 23. April 2020

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